Süßkartoffel – Tropisches Superfood ganz leicht am Balkon angebaut

Für mich ist die Süßkartoffel (Batata) aus meiner Küche gar nicht mehr wegzudenken. Sie findet bei so vielen Gerichten Anwendung: Ich ersetze in vielen Gerichten die „herkömmliche“ Kartoffel durch Süßkartoffeln. Egal ob als Pommes, selbstgemacht Chips, Suppe oder im Auflauf – für mich passt sie immer.
Falls ihr auch auf den Geschmack gekommen seid, und sie selber anbauen und auch mehr verwenden wollt, hier finde ihr die wichtigsten Infos.
Bevor ich jedoch dazu kommen erstmal noch ein paar allgemeine Fakten.

Allgemeine Fakten

  • Die Süßkartoffel ist nicht mit unserer einheimischen Kartoffel (Solanum tuberosum, aus der Familie der Nachtschattengewächse) verwandt, sondern zählt zur Familie der Prunkwinden.
  • Sie ist sehr gesund, enthält viele verschiedene Mineral- und Nährstoffe: Folsäure, Magnesium für die Muskeln, Kalium zu Unterstützung der Herzfunktion und – im Gegensatz zur herkömmlichen Kartoffel – viele Ballaststoffe.
  • An der Bezeichnung Prunkwinde erkennt man schon, dass die Pflanzen (normalerweise) prunkvoll, mit wunderschönen Blüten sind. Die Blüten und Blätter sind ebenfalls essbar und es lassen sich daraus schmackhafte Salat zubereiten. Mehr zur Anwendung der Blätter könnt ihr auch dem Vegggi-Blog von Basti finden.
  • Es handelt sich um eine Kletterpflanze, sie kann recht hoch werden. Man sollte ihr eine Rankhilfe spendieren. Ansonsten fühlt sie sich auch als hängende Pflanze in ein Hochbett wohl.
  • Die Batata kommt aus tropischen Regionen und wächst dort mehrjährig. In unseren Breiten kann man sie jedoch nicht im Freien überwintern, bereits ab 10°C stellt sie ihr Wachstum ein und geht ein. Um im nächsten gleich wieder neue Pflanzen zu haben, kann eine Vermehrung über Stecklinge erfolgen (Anleitung hier beim Gartenjournal).

Süßkartoffelpflanze

Quelle: iStockphoto.com / winn2rkyj

Anbaubedingungen

  • Standort: sonnig (bis halbschattig) wichtig.
  • Gleichmäßige Bodenfeuchte ist, wie man aus ihrer subtropischen Herkunft ableiten kann, ebenfalls essentiell. Daher ist ausreichend Gießen Pflicht, da sonst die weichen Blätter vertrocknen.
  • Düngen: Die Süßkartoffel ist ein Starkzehrer und will reichlich ernährt werden.
  • Ernte: Ende September/Oktober das Kraut abschneiden und die Knollen ausgraben.
  • Lagerung: Da die Süßkartoffel einen höheren Wassergehalt hat als die bei uns heimische Kartoffel, kann man sie leider nicht so gut lagern, deshalb lieber schnell aufessen. Eine Lagerung an einem kühlen Ort (z.B. Keller) ist für etwa 2 Wochen möglich.

Anzucht

Neben der Vermehrung über Stecklinge (bei schon vorhanden Pflanzen) kann die Anzucht durch Austreiben der Knollen erfolgen. Dazu gibt es grundlegend 2 Möglichkeiten:

  1. Süßkartoffeln in einen Topf oder Eimer mit lockerer, feuchter Erde legen und bei Zimmertemperatur an einem hellen Ort der Wohnung vorkeimen lassen. Der Boden sollte möglichst gleichmäßig feucht gehalten werden, dann treiben die süßen Knollen innerhalb weniger Wochen aus.
  2. Alternativ kann man auch eine Süßkartoffel halbieren und dann in ein Glas Wasser hängen (auf einen Zahnstocher picken und damit aufs Glas legen, damit die Knolle nicht am Boden auflegt). An einem hellen Ort (z.B. am Fensterbrett) treibt sie dann aus. Sobald die Triebe ca. 15 – 20 cm hoch sind, kann man die Knolle mit den Trieben in die Erde umpflanzen. Dazu die Knolle nicht ganz, sondern nur zur Hälfe Eingraben (soweit, wie sie auch im Wasser war).

Ich habe beide Methoden probiert und habe mit der zweiten bessere Erfahrungen gemacht.

Süßkartoffel keimen

Quelle: eigene

Alternative gibt es auch in immer mehr Gartenmärkten (Bio-)Jungpflanzen zu kaufen, so dass man sich die etwas aufwändigere Anzucht sparen kann.

Da die Süßkartoffel-Pflanzen recht empfindlich gegenüber Kälte sind, sollte das Auspflanzen ins Freiland erst ab Mitte Mai erfolgen, nach den Eisheiligen bzw. wenn kein Frost oder niedrige Nachttemperaturen zu erwarten sind.

Noch ein paar Tipps aus eigener Erfahrung

  • Vollsonnige Plätze sind zu bevorzugen. Halbschattige Plätze an der Ostseite haben bei mir nicht funktioniert. Die Pflanze ist dort kaum gewachsen, hat nicht geblüht und auch keine neuen Knollen hervorgebracht.
  • Da bei uns vollsonnige Plätze meist auch trocken sind, am besten in einen großen Topf bzw. ein Hochbeet zu pflanzen, da eine gleichmäßige Feuchte bei zu kleinen Pflanzgefäßen nicht gewährleistet werden kann. Meine ersten Versuche erfolgten im PotatoPot, der dafür auf jeden Fall zu klein war und nicht zum Erfolg geführt hat.
  • Auch Pflanzsäcke sind meiner Erfahrung nach eher ungeeignet. Sie haben meist ein größeres Volumen, jedoch verdunstet hier deutlich mehr Wasser als auch Plastikgefäßen. Somit konnte ich auch dort nicht die gleichmäßige Feuchte gewährleisten.

Habt ihr noch Tipps für die Anbau für Süßkartoffeln? Ich freue mich auch eure Kommentare und Nachrichten.

Und nun viel Spaß beim Pflanzen und Genießen!

Liebster Award – meine Fragen und Antworten

Habt ihr schon mal es vom Liebster Award gehört? Ich nicht – zumindest bist zu dem Zeitpunkt als ich gefragt wurde, ob ich mitmachen möchte. Also mal schnell G**gle bemüht und nachgelesen. Ich war zwar etwas skeptisch, aber die Neugierde und die Möglichkeit so mit anderen Bloggern in Kontakt zu kommen waren größer, also sagte ich zu.
Die Umsetzung hat dann doch etwas länger gedauert als ich dachte, denn es hat sich als ziemlich schwierig herausgestellt passende Kandidaten für die Nominierung zu finden. Ich kenn viele Gartenblogs, aber die meisten sind schon gut bekannt und (einigermaßen) erfolgreich. Ziel des Liebster Award soll es aber sein junge – und natürlich gute – Blogs bekannter zu machen – nur leider kannte ich da eben auch kaum einen 😉.
Aber jetzt bin ich – wie ihr lesen könnt – endlich fertig 😊

Aber nun zum Anfang:

Es gelten folgende Regeln für den Liebster Award:
1. Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat und verlinke den Blog in deinem Artikel oder alternativ in einem Post auf der Facebook-Seite des Fragestellenden.
2. Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, stellt.
3. Nominiere 2 bis 11 weitere Blogger für den Liebster Award (frag am besten vorher nach, ob Interesse besteht).
4. Stelle eine neue Liste mit eigenen 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
5. Schreibe diese Regeln in deinen Liebster-Award-Artikel oder Facebook-Post.

Liebe Melanie von Kistengrün: vielen herzlichen Dank für die Nominierung – ich habe mich sehr darüber gefreut 😊.

Hier die Fragen – und natürlich auch die Antworten – die mir gestellt wurden:

1. Warum bloggst du?  Ganz einfach: weil es mir Spaß macht! Anfangs habe ich meine Gedanken, meine Planung und mein Wissen über alles was grün ist in einer Art Tagebuch niedergeschrieben (so ganz altmodisch, noch auf Papier). Und irgendwann ist daraus mein Blog entstanden.
2. Welchen Blogspot sollte jeder gelesen haben – und warum?  Mein Lieblings-Blogspot ist eindeutig der zur Passionsblume. Ich finde diese Pflanze so faszinierend und ich denke diese Begeisterung kann man auch in dem Blogspot heraushören (gern hier nochmal nachlesen: https://urban-gardening-blog.de/Blog/passionsblume-schoen-und-nuetzlich/).

3. Hand aufs Herz: Verbringst du (zu) viel Zeit mit deinem Blog oder Social Media?  Ich verbringe sicher viel Zeit damit: jeden Tag Social Media und 1 -2 Posts pro Woche, welche immer mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Der Übergang zwischen „normaler“ Gartenarbeit und der Arbeit für den Blog ist fließend und deshalb ist es manchmal gar nicht so leicht zu beantworten wieviel Zeit ich wirklich für meinen Blog aufwende. Ob das zu viel Zeit ist? Keine Ahnung, diese Frage müsste man wohl eher meiner Familie stellen 😉
4. Was hast du über das Bloggen gelernt – über dein Thema und dich?  Über das Thema Garten habe ich sehr viel Neues gelernt. Denn seit ich blogge, und somit andere mitlesen, informiere ich mich viel sorgfältiger und experimentiere auch mehr! Und über mich? Dass in mir noch viel mehr steckt als ich dachte 😊
5. Berufswunsch als Kind?  Das ist einfach: Ärztin, denn ich wollte immer Menschen helfen. Naja, ganz hat sich dieser Wunsch nicht erfüllt, aber ich bin im medizinischen Bereich tätig und beschäftige mich viel mit Heilpflanzen.
6. Tee oder Kaffee?  Auch ganz klar: Kaffee ☕️
7. Welches Buch würdest du nie weggeben?  Ich liebe Bücher und es fällt mir ziemlich schwer mich überhaupt von irgend einem Buch zu trennen.
8. Was fällt dir zur Abkürzung TARDIS ein?  Ich bin ja eigentlich keine Science Fiction Fan, aber damit verbinde ich dann doch die Zeitmaschine von Doctor WHO – aber das Gute ist: ich bin zufrieden mit meine Leben und brauche sie nicht bemühen.
9. Was ist dein Lieblingskraut?  Thymian. Ich liebe den Duft, den Geschmack wenn ich ihn beim Kochen verwende und nicht zuletzt: Thymiantee hilft mir super durch die Winter-/Erkältungszeit.


10. Welche Pflanze würdest du dir nie anschaffen?  Efeu. So schön es an manchen Häuserwänden aussehen kann – mich spricht es einfach nicht an und die Haftwurzeln sollen auch nicht meine schönen Wände zerstören.
11. Was willst du im Jahr 2017 unbedingt machen oder erreichen?  Mein Ziel für 2017 ist an meinen Fotografie-„Künsten“ zu arbeiten. Die Fotos auf meinen Blog sind leider bisher oft ziemlich laienhaft. Deshalb gab’s unter dem Weihnachtsbaum eine neue Kamera, welche genauso wie mein Bildbearbeitungsprogramm jetzt fleißig benutzt werden möchte – ich hoffe bis zum Ende des Jahres könnt ihr euch über viel professionellere Fotos auf meinem Blog freuen.

Und nun meine Nominierungen:
Miss Minze
WirGartenkinder

Und das sind meine Fragen:
1. Wie bist du zum Bloggen gekommen?
2. Was hat sich bei dir durch das Bloggen(positiv) verändert?
3. Welches ist dein liebster Blogspot – und warum?
4. Welches ist deine Lieblingspflanze?
5. Und welche Pflanze würdest du dir nie anschaffen?
6. Süß oder Salzig?
7. Hast du einen Lieblingsort oder Lieblingsplatz?
8. Welches Buch würdest du nie weggeben?
9. Wie entspannst du dich nach einem anstrengenden Tag?
10. Worüber kannst du herzhaft lachen?
11. Was willst du im Jahr 2017 unbedingt machen oder erreichen?

Vielen Dank, dass ihr euch bereit erklärt habt mitzumachen. Ich bin schon gespannt auf eure Antworten 😊.

Brennnessel – sie kann mehr als nur brennen!

Für viele ist die Brennnessel einfach nur ein nerviges Unkraut, da sie juckende Quaddeln hervorruft sobald die Haut mit ihr in Berührung kommt. Manchen von uns kennen sie sicher auch noch in Form von Brennnesseltee, aber kaum einer weiß wozu sie wirklich alles nützlich ist – auch mein Wissen war da eher begrenzt bisher.

Aber als ich durch Zufall auf den Artikel „Wild Superfood Brennnessel auf survival-tips.de gestoßen bin (hier nachzulesen: https://survival-tips.de/wild-superfood-brennnessel/) hat mich das animiert mich etwas näher mit diesem „nervigen Unkraut“ beschäftigen.

Zunächst einmal – was ist die Brennnessel eigentlich für eine Pflanze?

Wissenschaftlicher Name: Urtica dioica (Große Brennnessel). Bei uns auch noch häufig anzutreffen ist die kleine Brennnessel (Urtica urens). Sie gehören zur Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).

Die große Brennnessel wird bis zu 1,5 m hoch und ist mehrjährig, Die kleine Brennnessel hingegen ist nur 1-jährig und wird bis zu einem halben Meter hoch. Was Anwendung du Wirkung betrifft sind sich sie beide sehr ähnlich.

Die Brennnessel ist in ganz Mitteleuropa heimisch mit spitzen, eiförmigen Blättern. Die zudem gezackten Blätter sind mit kleinen Brennhaaren besetzt. Diese Brennhaare sind es, die die Brennwirkung der Brennnessel verursachen, denn bei Berührung brechen sie ab und entleeren ihr Gift auf die Haut.

Brennhaare

 

Wofür kann man sie verwenden?

  • Als Lebensmittel: Sie wird wegen des hohen Gehalts an Flavonoiden, Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Kieselsäure, Vitamin A und C, Eisen, aber auch wegen ihres hohen Eiweißgehalts geschätzt. In der Küche kann man sie als Brennnesselspinat verwenden (hier könnt ihr ein Rezept dazu finden: https://urban-gardening-blog.de/Blog/nuetzliches/rezepte/ – bereits getestet und für gut befunden 🙂), aber auch im Salat, als Suppe oder statt Spinat in Lasagne und andere Nudelgerichte. Oder aber für den schon eingangs erwähnten Brennnesseltee.
    Aber warum brennt es nicht, wenn man Brennnessel isst? Es gibt einige Zubereitungsmöglichkeiten um die Brennhaare unschädlich zu machen: bei der rohen Verwendung für Salate: junge, oberirdischen Pflanzenteile in ein Tuch wickeln und stark wringen oder sehr fein schneiden oder mit einem Nudelholz gut durchwalken. Kochen sowie kurz blanchieren für Brennnesselspinat sowie -suppe macht die Nesselhaare ebenfalls unschädlich. Auch durch das Trocknen der oberirdischen Pflanzenteile für die Teezubereitung verlieren sie ihre reizende Wirkung.
  • Im Garten: Brennnesseljauche hat eine gute Düngewirkung (Nitratdünger) und wirkt gegen Blattläuse. Um die Jauche herzustellen mischt man frische Brennnessel mit Wasser im Verhältnis 1:10 (also 1 kg Brennnessel auf 10 l Wasser), denkt das Ganze mit einen Drahtgitter ab (damit kein Schmutz hineinfällt, aber dennoch Luftaustausch möglich ist) und lässt es an einem warmen Ort 1 – 2 Woche stehen. Da es dabei zu „Geruchsbelästigung“ kommen kann am besten in eine seltener genutzte Ecke stellen oder mit Gesteinsmehl minimieren (hilft leider nur mäßig wie ich gerade selbst feststellen muss). Dabei jeden Tag umrühren. Die Jauche ist fertig, sobald sie nicht mehr schäumt und eine dunkle Farbe hat. Nach dem gleichen Prinzip lässt sich auch Jauche aus Zwiebeln, Beinwell oder Ackerschachtelhalm herstellen (ebenfalls Düngewirkung).

Wirkung als Heilpflanze?

Und ja, die Brennnessel kann nicht nur in Küche und Garten gute Dienste leisten, sondern findet auch Verwendung als Heilpflanze. Verwenden kann man Kraut, Samen und Wurzel.

  • Die Sammelzeit für Kraut und Blätter ist von  März bis September; Samen: früher Herbst
  • Wirkung: leicht harntreibend, schmerzstillend und entzündungshemmend.
    Man sagt zur Brennnessel auch „Stoffwechsel-Pflanze“. Aufgrund ihrer leicht entwässernden Wirkung wird sie gerne im Frühjahr traditionell als „Kur“ angewendet um Schlacken auszuspülen und wieder frisch und vitalisiert in den Frühling zu starten.
    Ebenfalls traditionell: Anwendung von Brennnesseltinktur gegen Haarausfall; dazu wird sie in die Kopfhaut einmassiert. Ein Tipp für Pollen-Allergiker, der auch immer wieder gut funktioniert: jeden Tag 1l Brennnesseltee trinken kann die Allergiesymptome lindern.
    Es gibt sogar anerkannte klinische Studien zur Wirkung von Brennnessel und zwar gegen Rheuma und benigne Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Prostata): Kraut und Blätter haben dabei eine Wirksamkeit bei Rheuma gezeigt und die Wurzel bei benigner Prostatahyperplasie (verschiedene Fertigarzneimittel verfügbar).
    Für die Zubereitung von Tee das getrocknete Kraut verwenden und ca. 5 min ziehen lassen (lässt man zu lange ziehen wird der Tee bitter).

Wie man also sehen kann ist das „nervige Unkraut“ vielfältig verwendbar 😊.

Zum Schluss noch etwas Kulturelles: Laut Überlieferung soll man am Gründonnerstag Brennnesselgemüse essen, was für das folgende Jahr vor Geldnot schützen soll – also dann heute mal ran an die Brennnessel!

Passionsblume – schön und nützlich!

Schon wieder ein neuer Monat – die ersten 3 Monate des Jahres vergingen gefühlt in 3 Minuten 😉 – und somit auch eine neue Heilpflanze: die wunderschöne Passionsblume ziert diesmal das Kalenderblatt 🙂

 

Der Name Passionsblume hat eine symbolische Bedeutung und kommt aus dem christlichen Glauben: sie soll die Leiden Christi darstellen. Die Blüte weist drei Narben auf, ähnlichen den Nägeln mit denen Jesus Christus ans Kreuz genagelt wurde. Der purpurrote Kranz symbolisiert die Dornenkrone vergleichen und die fünf Staubblätter stehen für die Wundmale. Die Blüten der Passionsblume haben nicht nur ein charakteristische Aussehen, sondern werden auch sehr groß (bei manchen Arten bis zu 8 cm).

Jedoch ist nicht nur die Blüte ist sehr charakteristisch, sondern auch die Blattform: wechselständig angeordnete Blätter aus drei tiefen Lappen, am Rand wie Sägezähne geformt.

Es ist eine immergrüne, mehrjährige Kletterpflanze, die – je nach Sorte – bis zu 5 m lange Ranken ausbilden kann, welchen dringend ein Rankgitter zur Verfügung gestellt werden muss. Zudem sind Passiflora-Arten sehr schnellwüchsig, also auch gut geeignet um einen schnellen, und schönen, Sichtschutz zu erzielen.

Heimat der Passionsblume ist hauptsächlich Mittel- und Südamerika (tropische und subtropische Gebiete). Dies zeigt schon, dass die meisten Passiflora-Arten bei uns nicht draußen überwintern können und man bei der Auswahl seiner Passionsblume darauf achten muss, ob und wie stark sie winterhart ist. Die Passionsblume gehört zu den Passionsblumengewächsen (Passifloraceae).

 

Bekannteste/am meisten verbreitete Art bei uns ist die blaue Passionsblume (Passiflora caerulea): sie ist bedingt winterhart, das heißt  in geschützten Lagen (bis ca. -5 °C) kann sie auch draußen überwintert werden. Ansonsten an einem kühlem Ort (5 – 10 °C) mit ausreichend ist überwintern. Die blaue Passionsblume kann auch gut als reine Zimmerpflanze gehalten werden. Diese Eigenschaft macht sie auch für uns als Balkongärtner ansprechend, denn sie ist somit auch gut für die Pflanzung im Kübel geeignet.

Die Sorte mit der besten Winterhärte (bis ca. -20°C) ist Passiflora incarnata, auch fleischfarbene Passionsblume genannt, obwohl die Blüte zum großen Teil lila ist 😉

 

Was muss man beim Anbau zu Hause beachten?

Passionsblumen benötigen durchlässige Substrat und einen leicht sauren Boden. Zugabe von 1 Teil (1:10) Perlit oder Vermicult verbessert das Wachstum nochmal. Die Passionsblume muss viel gegossen werden und sollte nie austrocknen. Staunässe ist jedoch (wie bei so vielen Pflanzen) ebenso schlecht, da dann die Wurzeln faulen. Möglichst mit wenig kalkhaltigem Wasser gießen.

Die Blütezeit ist Juli bis September – damit sich die wunderschönen Blüten auch wirklich bilden können ist wichtig: ein warmer, sonniger Platz!

Die schöne Blüte benötigt jedoch nicht nur ausreichend Wasser, sondern auch reichlich Dünger: entweder man düngt wöchentlich mit Flüssigdünger oder man verwendet organischen Langzeitdünger (z.B. Hornspäne).

Um eine möglichst gute Überwinterung zu erzielen muss die Erde abgedeckt werden (Reisig, Stroh, Rindenmulch – was eben zur Verfügung steht) und an einen geschützten, schattig Ort gestellt werden. Im Frühjahr die Erdabdeckung entfernen, damit sich die Erde schneller wieder erwärmen kann.

Zum Schnitt: ein kräftiger Rückschnitt ist Anfang März ratsam, so dass die Pflanze danach schön austreiben kann; kürzen einzelner zu lange Triebe kann jederzeit erfolgen – die Passionsblume nimmt davon keinen Schaden.

Bekannt aus dem Supermarkt und von Saftflaschen sind uns allen auch die Früchte der Passionsblumen: am bekanntesten hier die Passionsfrucht (Sorte: Passiflora edulis f. edulis – „edulis“ heißt übrigens essbar, purpur-farbene Schale, auch „Granadilla“ genannt) und die Maracuja (Sorte: Passiflora edulis f. flavicarpa, gelbe Schale, auch „Granadilla“ genannt).

Die Vorzüge der Früchte? Der hohe Vitamingehalt: Vitamine A und C für das Immunsystem, Vitamin Niacin fördert die Regeneration von Muskeln, Nerven und Haut, Mineralien Eisen und Magnesium sind wichtig für den Energiehaushalt und unsere Leistungsfähigkeit, Kalium wirkt entwässernd In Maracujas stecken auch bioaktive Stoffe wie Alkaloide, Flavonoide und Saponine. Die Früchte zählen übrigens zu den Beerenfrüchten.

Weiter Sorten, bei denen man Früchte ernten kann: Passiflora quadrangularis, Passiflora ligularis. Auch bei der robusten blauen Passionsblume (Passiflora caerulea) und der rot blühenden Weinblättrigen Passionsblume (Passiflora vitifolia) gibt es essbare Früchte, jedoch kleiner und weniger schmackhaft als bei den anderen Sorten. Die reifen Früchte anderer Passiflora-Arten sind in der Regel nicht essbar, allerdings meist nur ungenießbar und nicht giftig. Giftig hingegen sind die Früchte der Passiflora-Gattung Decaloba.

Allerdings ist es in unseren Breiten eher schwierig wirklich leckere Früchte zu ernten, da man einen wirklich sonnigen und warmen Platz benötigt. Am besten Chancen hat man noch im Gewächshaus (was wir als Balkongärtner leider eher selten besitzen).

Ich habe seit 2 Jahren eine blaue Passionsblume und konnte auch einzelne Blüten genießen, jedoch kam es nie zur Fruchtbildung.

Hier eine kurze Übersicht der Charakteristika der wichtigsten hier genannten Passiflora-Arten:

 

Und nun zu der Frage, die sich wahrscheinlich so mancher jetzt schon gestellt hat: was macht die Passionsblume denn nun auf dem Heilpflanzenkalender?

Sie hat eine beruhigende, krampf- und angstlösende Wirkung. Man findet sie häufig in Präparaten, welche bei Schlafstörungen eingesetzt werden. Auch ist es möglich sich aus den oberirdischen Pflanzenteilen einen Tee zuzubereiten, welcher ebenfalls beruhigen und schlaffördernd wirkt. Interessiert an mehr Details zur arzneilichen Wirkung? Dann schaut doch mal vorbei beim Heilpflanzenporträt der Passionsblume: https://urban-gardening-blog.de/Blog/Heilpflanzen/

Mein Tomatenexperiement – Fazit

Im September letzten Jahres hatte ich mein Tomatenexperiment gestartet. Es ging darum Tomaten im Winter in der Wohnung zu ziehen (mein Vorhaben könnt ihr hier auch nochmal nachlesen: https://urban-gardening-blog.de/Blog/tomaten-und-wie-man-sie-auch-in-herbst-und-winter-zu-hause-geniessen-kann/ ). Nun möchte ich euch berichten wie es (bis jetzt) gelaufen ist.

Am Anfang war meine Euphorie noch groß, denn sie keimten wie gewohnt und nach 1 Woche konnte ich die Keimlinge bewundern.

Doch die Ernüchterung kam ziemlich schnell: die Pflänzchen wuchsen nur im Schneckentempo: bis die erste Blattreihe nach den Keimblättern zu sehen war dauerte es eine gefühlte Ewigkeit. Zu Weihnachten, also nach rund 3 Monaten war die Bilanz recht ernüchternd: immer noch nur Mini-Pflänzchen von gerade mal ca. 8 cm Höhe. Obwohl ich mich an die angelesenen Angaben zu Düngung und Gießen gehalten hatte schien etwas Wichtiges zu fehlen und das war wohl das Licht: die kurzen Wintertage schienen einfach nicht auszureichen um ein zufriedenstellendes Wachstum zu erreichen. Nun gut, da ich nichts zu verlieren hatte und sie immerhin gesund – in frischem Grün – aussahen, ließ ich sie in Ruhe weiterwachsen.

Und siehe da, nach nunmehr 4 Monaten, als im Januar die Tage endlich wieder länger werden, geht es auch beim Pflanzenwachstum vorwärts: Ende Januar waren sie dann auch beide bei rund 25 cm Höhe angekommen.

Und Anfang März war es dann endlich soweit: die ersten Blüten zeigten sich 😊

Und jetzt, der März neigt sich dem Ende zu, sind auch endlich die ersten Minitomaten zu sehen – jetzt müssen sie nur noch etwas gelb bzw. rot werden und schon kann geerntet werden. Damit es zur Befruchtung kam, mussten die Blüten vorher natürlich von Hand bestäubt werden (Bienen oder Wind hatte ich in meiner Wohnung nun mal keine zur Hilfe), was ich durch Schütteln machte.

Mein Fazit: Tomaten anbauen in der Wohnung funktioniert auch in der dunklen Jahreszeit, allerdings nicht so wie erhofft (und irgendwie auch erwartet): es dauert viel länger und ohne zusätzliches Licht war, selbst in meiner hellen Wohnung, keine Ernte in den Wintermonaten möglich. Aber immerhin werden meine Mühen jetzt doch bald durch die erste Ernte belohnt werden – auf jeden Fall früher als die „normale“ 1. Sommerernte

Und im kommenden Herbst starte ich einen neuen Versuch – mit etwas mehr Technik, z.B. einer Pflanzlampe um das fehlende Sonnenlicht an den kurzen Wintertagen zu ersetzen. Mal sehen ob dies dann zu einer Ernte zur Winterzeit führt.

Und jetzt geht’s erstmal nach draußen die Frühlingssonne genießen 😊 – ich hoffe ihr könnt das auch, viel Spaß!

7 Tipps zur Nährstoffoptimierung bei Gemüse

Das neue Gemüse-Gartenjahr steht in den Startlöchern. Und als Vorbereitung ist es nicht nur wichtig sich Informationen zur richtigen Pflege zu holen. Es ist auch notwendig sich zu informieren, wie man das Gemüse am besten verarbeitet und isst um die meisten Nährstoffe zu sich zu nehmen bzw. zu erhalten.

Hier findet ihr die Top 7 Tipps zur Nährstoffe Optimierung bei Gemüse.

1. Tomaten kochen

Hört sich für euch komisch an? So ging es mir am Anfang auch und ich werde sicher auch weiterhin Tomaten frisch vom Strauch essen. Tomaten gehören generell mit zu den gesündersten Gemüsesorten, denn sie enthalten eine stattliche Anzahl von 13 Vitaminen und 17 Mineralstoffen. Kochen von Tomaten führt dazu, dass vermehrt Lycopin (ein wichtiger Pflanzenstoff in Tomaten, welcher unter anderem zum Schutz der Gefäße vor Arterienverkalkung beitragen soll) entsteht. Also im Winter ruhig mal Dosentomaten kaufen, die sind besser als ihr Ruf. Im Gegensatz dazu werden die Tomaten, welche wir im Winter im Supermarkt kaufen können grün geerntet und haben deshalb nicht nur wenig Geschmack sondern auch wenige Nährstoffe.

Tomaten - Nährstoffe Optimierung

2. Salat geschnitten aufbewahren

Salatblätter kann man vor dem Aufbewahren gut und gerne auch mal schon in kleinere Stücke reißen (anders als bei den meisten Gemüsesorten), da dies dazu führt, dass vermehrt sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Antioxidantien) gebildet werden. Dieser Effekt hält ein bis 2 Tage an; deshalb: nach 1 Tag lagern essen.

3. Salat mit fetten Dressing zubereiten

Fett wird in unsere Gesellschaft immer als Dickmacher verbannt, jedoch gibt es wichtige fettlösliche Vitamine (z.B. Vitamin A), welche einfach Fett benötigen damit der Körper sie aufnehmen kann. Deshalb Salat mit guten Öl (z.B. Olivenöl) zubereiten, um die fettlöslichen Vitamine nicht „einzusperren“, sondern den Körper gut für die Verwertung zur Verfügung zu stellen.

4. Kartoffeln nach dem Kochen ruhen lassen

Kartoffeln haben einen hohen glykämischen Index (d.h. sie werden vom Körper schnell verwertet und man hat somit schnell wieder Hunger), da sie viel Stärke enthalten. Stärke ist jedoch nicht gleich Stärke (hört sich blöd an, ist aber nun mal so) und das erklärt auch den folgenden Effekt: Lässt man Kartoffeln nach dem Kochen für ca. 24h ruhen, so sinkt der glykämische Index der Kartoffeln und wir bleiben somit länger satt. Beim Kochen wird die Stärke zunächst in leicht verdauliche kleinere Zuckerstücke (sog. Dextrine bzw. Doppelzucker) abgebaut und es erhöht sich der glykämische Index. Beim Stehen lassen der gekochten Kartoffeln kehrt sich der Effekt langsam wieder um es entsteht zum Teil sogar sog. resistente Stärke (Stärke, welche vom menschlichen Verdauungsorgan nicht verwendet werden kann und somit zu den gesunden Ballaststoffen zählt. Also beim Zubereiten vom Kartoffelsalat die Kartoffeln schon am Tag vorher kochen, so wird der Salat gleich noch gesünder.

5. Karotten kochen

Bei Karotten gibt es einen ähnlichen Effekt wie bei den Tomaten. Kochen der Karotten hilft die Zellwände aufzubrechen und somit können die Nährstoffe vom Körper leichter aufgenommen werden.

Karotten lassen sich übrigens auch toll auf kleinstem Raum, wie beispielweise in Balkonkästen anpflanzen. Mehr dazu findet ihr im Artikel Gemüse am Balkonkasten – schaut es euch an.

Karotten am Balkon

6. Gemüse vor dem Schneiden reinigen

Gemüse verliert weniger Nährstoffe, wenn man es noch unzerkleinert reinigt. So hat das Wasser weniger „Angriffsfläche“ um wichtige Vitamine und andere Nährstoffe auszuwaschen. Außerdem sollte man es selbstverständlich nicht im Waschwasser stehen lassen, denn auch dadurch werden mehr Nährstoffe entzogen.

7. Gemüse dampfgaren anstatt zu kochen

Der letzte Punkte sollte den meisten schon bekannt sein, jedoch möchte ich ihn dennoch nicht unerwähnt lassen: Beim Kochen von Gemüse in Wasser gehen  –  ähnlich wie beim Waschen – sehr viele Nährstoffe (meist wasserlösliche Vitamine) ins Kochwasser über und sind somit für unseren Körper verloren. Deshalb sollte man Gemüse deshalb dampfgaren oder sautieren oder einfach nur leicht anrösten. Schmeckt mindestens genauso lecker und es bleiben mehr Nährstoffe erhalten.
Nur ein kleines Beispiel als Vergleich:
– Spinat 10 min in Wasser kochen: nur noch ca. 1/4 der Nährstoffe sind übrig.
– Spinat 10 min dampfgaren: noch ca. 2/3 der Nährstoffe übrig.

Zudem spielt auch die richtige Lagerung des geernteten Gemüse eine wichtige Rolle. Im Lebensmittelmagazin gibt es einen guten Artikel, schaut mal rein wie ihr Gemüse am besten lagern sollt um die Nährstoffverluste zu minimieren.

Habt ihr noch weitere Tipps? Dann schreibt mir gerne.

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Viele Spaß beim Gärtnern und Gemüse zubereiten!

Blühsträucher schneiden – Was? Wann? Wie?

Am Wochenende hieß es wieder ab nach draußen, die Frühlingssonne genießen und natürlich ein paar Gartenarbeiten so „nebenbei“ zu erledigen. Diesmal stand Sträucher schneiden auf dem Programm. Mein Fingerstrauch und mein Lavendel mussten daran glauben und Federn – bzw. natürlich Äste – lassen.

Aber welche Blühsträucher muss man überhaupt schneiden? Und wann? Um den richtigen Zeitpunkt zu finden, muss man zunächst wissen wann die Blütezeit des jeweiligen Strauches ist, denn die Faustregel lautet: der richtige Schnittzeitpunkt liegt vor der Knospenbildung fürs nächste Jahr. Man kann die Sträucher anhand ihrer Blütezeit in 4 Kategorien einteilen.

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Fingerstrauch im Winterkleid – bereit für den Schnitt

Sträucher-Einteilung nach Blütezeit

Frühsommerblüher:
Die beste Zeit für den Schnitt ist Januar bis März; also vor der Blüte und zwar so früh, dass das Austreiben nicht verzögert wird. Grundsätzlich am besten möglichst früh, jedoch natürlich nicht bei starkem Frost. Ich schneide sie meistens gegen Ende Februar, da ich ab dem Zeitpunkt davon ausgehe, dass (zumindest meist) keine zu großen Fröste mehr kommen.
Beispiele für Frühsommerblüher sind: Gartenhortensien, (Zwerg-)Flieder, Mispel, (Zwerg-)Holunder, Spiere.

Spätsommer-/Herbstblüher:
Diese Art von blühenden Sträuchern blüht nur am diesjährigen (als neu gebildeten Holz). Bester Zeitpunkt zum Zurückschneiden ist Ende März, nach den letzten starken Frösten. Das gilt auch für einige Zwergsträucher, die wir Balkon- und Terrassengärtner so lieben: beispielsweise die Sommerheide (Calluna vulgaris), Lavendel und Thymian. Auch Rosen zählen dazu.

Frühlingsblüher:
Diese schneidet man erst nach der Blüte, also meist mitten im Sommer (Juli). Beispiel dafür sind Preiselbeeren, (Zwerg-)Forsythien und das Immergrün. Bei den Preiselbeeren empfiehlt sich das Schneiden natürlich erst nach der Ernte.

Winterblühende Pflanze:
Wie der Name schon sagt erfreuen sie uns im Winter mit Blüten. Je nach Strauch ab Dezember oder Januar bis hinein in den März. Geschnitten werden sollte nach der Blüte, also im Frühjahr (z.B. die Zaubernuss).

Manche Sträucher (wie z.B. der Fingerstrauch) blühen sogar den ganz Sommer über, da ist es etwas schwierig nach dieser Regel den richtigen Zeitpunkt für den Schnitt zu finden. Ich habe gute Erfahrungen gemacht ihn im März zurückzuschneiden. Man sollte es jedoch nicht zu spät machen, da er Ende März meist bereits wieder austreibt.
Es gibt auch einige Sträucher, die keinen regelmäßigen Schnitt benötigen (z.B. Felsenbirne).

Wie schneidet man?

Ich kann hier sicher keine detaillierte Anleitung zum Schneiden geben (und das ist meine Erachtens nach auch nicht nötig), aber einige Tipps, die für Hobbygärtner hilfreich sind:
Die meisten Blütenstrauch-Arten benötigen nur einen mäßigen Rückschnitt, bei dem in erster Linie alte Triebe ausgelichtet werden und Jungtriebe nicht geschnitten werden. Es gibt einige wenige Sonderfälle (z.B. Fingerstrauch, Lavendel), welche auf halbe Höhe zurückgeschnitten werden sollte, um eine reichliche Blüte zum bekommen (im ersten Jahr hatte ich das nicht gemacht und die Blütepracht war wesentlich geringer!).

Eines ist noch immer zu beachten: nur guten und wirklich scharfe Gartenscheren Wverwenden! Nur so verletzt man die Pflanze am wenigsten.

Wer es ganz genau wissen möchte wie der richtige Schnitt funktioniert, dem kann ich das Buch „So schneide ich meine Gartenpflanzen: Ziergehölze, Hecken, Stauden“ von Rosa Wolf ans Herz legen (blv-Verlag, ISBN 978-3-8354-0892-0). Das hat mir immer geholfen wenn ich genaueres zu einzelnen Pflanzen nachlesen wollte und auch um die richtigen Schnitttechniken zu lernen. Also nicht nur für Profis hilfreich sondern auch (oder gerade?) für Anfänger gut geeignet.

Beinwell – Gutes für die Beine

Neuer Monat, neues Kalenderblatt! Der Monat März steht in meinem Heilpflanzenkalender im Zeichen des Beinwell.

Beinwell – zu deutsch: der den Gebeinen gut tut (lat. Symphytum officinale). Der Namensteil „officinale“ weißt schon auf Anwendung als Heilpflanze hin, da nur Pflanzen mit Heilwirkung diesen Namen bekommen haben.
Der Beinwell ist eine ausdasuernde, krautige und behaarte Pflanze, die 1 – 1,5 Meter hoch wird. Er wächst in der freien Nastur an feuchten Stellen wie z.B. Bachufern und nassen Wiesen und ist in Europa „zu Hause“. Er gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).

Extrakte aus Beinwellwurzel kommen äußerlich – in Form von Salben und Umschlägen – zum Einsatz. Werden sie auf die Haut aufgetragen, kann Beinwell leichte Entzündungen mindern, Schmerzen lindern und die Wundheilung unterstützen. Für diese Effekte scheint der Inhaltsstoff Allantoin verantwortlich zu sein (fördert Reparationsprozesse bei Wunden). Schleimstoffe (reizlindernd) und Gerbstoffe (entzündungshemmend) spielen, nach aktuellem Stand der Wissenschaft, ebenfalls eine Rolle. Aufgrund dieser Wirkungen kann Beinwell bei leichten Sportverletzungen helfen, zum Beispiel einem verstauchten Knöchel, Zerrungen oder einer Prellung. Traditionell wird er auch angewendet bei Muskelschmerzen, etwa im Rücken und den Gelenken, sowie bei Gelenkarthrose. Die Wirkung ist schon sehr lange bekannt (bereits bei Paracelsus im 16. Jh. findet der Beinwell Erwähnung und Anwendung). Außerdem enthält der Beinwell Pyrrolizidinalkaloide (blutstillend) und Terpene (antibakteriell, pilztötend).
WICHTIG: Da Beinwellwurzel einen hohen Anteil an Pyrrolizidinalkaloiden enthält, sollte man Zubereitungen aus der Heilpflanze vorsorglich nicht einnehmen/trinken (trad. Anwendung bei Halsschmerzen oder Zahnentzündungen daher heute obsloet). Diese Pflanzeninhaltsstoffe können womöglich die Leber schädigen (= hepatotoxisch) und stehen sogar in Verdacht krebsfördernd zu sein.
Auch äußerlich deshalb nicht häufiger als 4 – 6 Mal pro Jahr anwenden und nicht auf offene Wunden! Ausgenommen von dieser Regel sind in der Apotheke verfügbare Fertigprodukte, da diese mittlerweile frei von Pyrrolizidinalkaloiden sind (z.B. Traumaplant). Daher ist bei diesen eine häufigere Anwendungen, und auch auf offenen Wunden möglich.

Zur Herstellung von Beinwell-Cremes und –Salben werden die Wurzeln (Symphyti radix) sowie der Wurzelstock und gelegentlich auch die oberirdischen Pflanzenteile (Symphyti herba) verwendet.
Möchte man den Beinwell aus dem Garten verwenden, so empfiehlt sich ein Aufguss aus 1 Teil getrockneter Wurzel auf 10 Teile Wasser, welcher für warme Umschläge verwendet werden.

Noch ein paar botanische Fakten:
Beinwell ist eine sehr genügsame Pflanze und wächst praktisch auf jedem Boden. Da er zudem sehr schnellwüchsig ist, kann sie Gärtnern auch schon mal lästig werden. Der Beinwell kann auch aus den nährstoffärmsten Böden noch Nährstoffe herausziehen, weshalb mulchen mit Beinwell oder Beinwelljauche gut als Dünger geeignet ist.
Die Blüten sind charakteristisch glockenförmig, meist violett oder auch weiß.

Und zu guter Letzt noch die wichtigste Frage für Balkon- und Terrassen-Gärtner: Beinwell im Topf anpflanzen?
Beinwell-Wurzeln brauchen Freiheit! Daher entwickelt er sich im Topf schlechter und langsamer, aber er ist möglich wenn man die folgenden Punkte beachtet:
1. (und am wichtigsten) Topf groß genug wählen und vor allem auch hoch genug (Pfahlwurzel)
2. Viel Geißen (da er im Topf schnell austrocknet)
3. Im Winter liebe frostfrei stellen, damit Staude nicht durchfriert

Ich habe bisher keinen Beinwell auf meinem Balkon und so wird es wohl auch erst einmal bleiben. Jedoch hat apothekenpflichtige Beinwellsalbe einen festen Platz in meiner Hausapotheke.

Keimprobe – Ist mein Samen noch „zeugungsfähig“?

Salatsamen

Bald ist es wieder so weit: der fleißige (Hobby)-Gärtner beginnt mit der Aussaat – um im Sommer Gemüse, Kräuter und auch Obst aus dem Garten oder vom Balkon holen und erntefrisch genießen zu können. Den meisten juckt es wahrscheinlich genauso wie mir schon in den Fingern!

Auch wenn es immer so viel Spaß macht neue Samen zu kaufen und so Neues auszuprobieren: man möchte (und sollte) doch auch seine alten Samen noch aufbrauchen.

Haltbarkeit von Samen

Um zu wissen ob und wann das Verwenden von Samen noch sinnvoll ist, sollte man erst einmal eine Vorstellung haben wie lange diese eigentlich halten. Die meisten Gemüsesamen halten auf jeden Fall 3 bis 4 Jahre. Spitzenreiter in Sachen Haltbarkeit sind die Tomatensamen, diese kann man bis zu 10 Jahre lang verwenden. Hier eine kleine Übersicht über die Haltbarkeit einiger – für uns Balkongärtner wichtiger – Gemüse- und Kräutersamen:

Aber worauf beziehen sich die Angaben zur Haltbarkeit eigentlich? Heißt dass das alle Samen noch keimen?
Nein, aber man geht davon aus, dass nach er angegeben Anzahl an Jahren noch mindestens 70 – 80% der Samen keimen. Auch die Haltbarkeitsangaben, welche auf einigen Samenpackungen beim Kauf aufgedruckt sind, gehen von dieser Annahme aus.

Diese Angaben zu Haltbarkeit treffen natürlich nur bei richtiger Lagerung zu. Feucht gewordene und vielleicht schon angeschimmelte Samen dürfen getrost gleich in Richtung Müll wandern (deshalb bitte die Samen nie draußen oder im feuchten Keller lagern!).

Lagerung von Samen

Es gibt eine Punkte die bei der Lagerung zu beachten sind, um eine möglichst lange Haltbarkeit zu gewähren:

  • Die Lagerung sollte trocken, dunkel und kühl (möglichst unter 25 Grad) erfolgen.
  • Am besten lässt man die Samen in der Tüte und lagert sie damit in einer Blechdose oder Holzkiste. Plastikbehälter sind meist weniger gut geeignet, die sie in der Regel dicht abschließen und somit die Luftzirkulation verhindern. Das kann bei einer Restfeuchte in Samen oder Papiertüte zu Schimmelbildung führen.
  • Auch wenn man Samen selbst gewinnt gilt: am besten in einer Papiertüte oder einem Blechdöschen lagern um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten.

Keimprobe

Die Samen lagen schon ein paar Jahre rum? Man weiß gar nicht mehr so genau wie lange? Oder ob die Lagerbedingungen gut waren?
Dann ist es sinnvoll eine Keimprobe zu machen: sie gibt Auskunft über die noch vorhandene Keimfähigkeit der Samen. Vor allem bei Samen die direkt in Beet oder Kübel gesät werden ist die Keimprobe absolut empfehlenswert. Bei Pflanzen, die man in der Wohnung vorzieht, kann man es auch schon mal weglassen. Schlimmstenfalls gehen eben ein paar weniger Pflänzchen auf und man hat weniger zu pikieren.

Wie funktioniert die Keimprobe?

  • Man legt eine abgezählte Anzahl an Samenkörner auf einen Teller oder eine flache Schüssel mit Fließpapier (z.B. Küchenkrepp). Auch Wattepads (unbehandelt) eignen sich dafür. Mindestens 10 Körner sollten es dabei schon sein um eine Aussage treffen zu können.
  • Danach wird das Küchenkrepp mit den Samen befeuchtet und eine Folie oder ein Deckel darüber gezogen um ein gutes, feuchte Klima für die Keimung zu gewährleisten.
  • Den Teller an einen warmen Ort stellen und immer darauf achten, dass die Samen stets feucht bleiben, aber nie im Wasser schwimmen. Das erreicht man am besten wenn die Samen regelmäßig mit Wasser aus einer Sprühflasche besprüht werden anstatt sie zu gießen.
  • Beginnen die Samen zu keimen, einfach abzählen viele es sind. Die meisten Samen sollten innerhalb von 14 Tagen keimen. Es gibt jedoch auch einige „Langsamkeimer“ (z.B. Paprika, Chili oder Karotten), da kann es durchaus mal 3 Wochen dauern bis sie keimen.

Keimprobe

Es hat fast nichts mehr gekeimt (also auf jeden Fall weniger als die Hälfte)? Dann lohnt sich die Aussaat meist nicht mehr.
Aber die Samen nicht gleich wegwerfen – als Vogelfutter sind sie noch geeignet und die gefiederten Freunde freuen sich.

Es hat noch ein Großteil der Samen gekeimt? Dann viel Freude bei der Aussaat.

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Haltbarkeit von Samen gemacht? Welche halten bei euch besonders lang oder besonders kurz?

Ihr habt nicht mehr genug Samen und wollt was neue ausprobieren? Dann schaut mal bei meinen Tipps für Balkongemüse vorbei – hier geht’s zu den Gemüsetipps.

Im Orchideenfieber – Teil 3

Ihr wisst ja bereits, dass ich im Moment total im Orchideenfieber bin (wahrscheinlich eine typische Erkältungskrankheit der Gärtner im Winter, wenn draußen (fast) nichts zu tun ist ;)).  Da das „Fieber“ also immer noch anhält, beschreibe ich heute noch 2 Gattungen die es mir angetan haben:

Masdevallia:

Heimisch in Mittel- und Südamerika; einige kommen aus temperierten Bereichen und diese sollten auch für die Pflanzung in der Wohnung verwendet werden. Viele kommen Arten stammen allerdings aus kühlen Nebelwäldern und diese Arten eignen sich weniger für die Pflanzung in beheizten Wohnräumen – deshalb beim Kauf immer darauf achten bzw. nachfragen, welche Ansprüche an die Temperatur die jeweilige Masdevallia-Art hat. Masdevallia-Arten wachsen sympodial und haben eine eher niedrige Wuchsform.

  • Standort: Sie kommen mit wenig Licht aus, Ostfenster oder eine helles Nordfenster ist perfekt geeignet. Außerdem wie schon bei der Beschreibung der Herkunft auf die entsprechenden, nicht zu warmen Temperaturen achten – bei mir stehen sie am Ostfenster, welches zusätzliche durch eine Sichtschutzfolie noch etwas abgedunkelt ist. Da ich schon mehrfach reiche Blüte genießen durfte, gefällt es ihnen wohl 🙂
  • Erde und Gießen: Sie mögen es gerne feucht, deshalb ausreichend gießen und für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen. Sollte man damit Schwierigkeiten haben, gibt es eine gute Gestaltungsmöglichkeit: in ein Terrarium oder einen Glaszylinder pflanzen und eventuell zusätzlich mit Moos gestalten. Dadurch erhält man die nötige Luftfeuchte! Gepflanzt wird in Orchideensubstrat.
  • Düngen: Masdevallia-Arten und Hybride reagieren sehr empfindlich auf Salze – deshalb nur sehr verdünnt düngen (ca. ¼ der üblichen Düngermenge). An heißen Tagen sollte man ganz auf das Düngen verzichten, dies würde noch leichter zum „Verbrennen“ der Wurzeln führen.
  • Blüte: Der Blütenstand entspringt an der Basis der Pflanze und trägt häufig nur eine Blüte. Es können aber auch mehrere an einem Blütenstil sein. Das besondere an den Blüten: die Sepalen sind viel stärker ausgebildet als die Petalen und zusammengewachsen (vergessen wie die Orchideenblüten typischerweise aussehen? Dann nochmal hier nachlesen: https://urban-gardening-blog.de/Blog/orchideen/).

 

 

Dracula:

Diese Gattung kommt aus Südamerika, vor allem aus dem Bereich der Anden. Sie leben in den Nebelwäldern auf bis zu 1500m Höhe. Lange Zeit wurden die Dracula-Arten zum Gattung Masdevallia gezählt und dementsprechend sind sie diesen Arten in Bezug auf die Ansprüche auch sehr ähnlich. Seit 1978 gibt es die eigene Gattung Dracula. Wer jedoch bei der Namensgebung an Graf Dracula und blutrünstige Vampire liegt  falsch. Der Name kommt von der Drachen-artigen Form der Blüte.

  • Standort: Aus ihrer Herkunft ergeben sich auch ihre Vorlieben: je nach Art mögen sie es kühl oder temperiert, aber warme Temperaturen mögen sie gar nicht. Ebenso wenig mögen sie volle Sonneneinstrahlung, man sollte sie lieber halbschattig oder schattig stellen. Um im Sommer die niedrigen Temperaturen einhalten zu können ist ein Aufenthalt im Freien empfehlenswert: ab Mitte Mai ist es (normalerweise) warm genug, bis Mitte/Ende September. Aber auch hier einen schattigen, jedoch nicht zu dunklen Ort suchen. Für Wohnräume sollte man möglichst auf Arten zurückgreifen, welche auch temperiertes Raumklima mögen, z.B. Dracula hirsuta. Eine gute Möglichkeit die nötige Luftfeuchtigkeit zu erreichen ist auch das Kultivieren in einem Terrarium oder einem Glaszylinder mit Moos (wie auch bei Masdevallia). Meist werden die Dracula-Arten in einem Körbchen geliefert und das hat einen gute Grund: es kann sein, dass sie ihre Blüten auch unten herauskommen und deshalb ist im Körbchen behalten und möglichst aufhängen wichtig.
  • Erde und Gießen: Sie mögen es gerne feucht (wie auch schon beim Standort geschrieben), deshalb ausreichend gießen und für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen. Man sollte beim Gießen und Besprühen möglichst auf Regenwasser oder (falls nicht vorhanden) auf kalkarmes Wasser zurückgreifen. Gepflanzt wird auch hier in Orchideensubstrat.
  • Düngen: Auch hier gilt, dass „weniger mehr ist“ und man nur sehr spärlich düngen sollte.Im Übrigen habe auch ich durch das Vorbereiten des Artikel auch noch einige interessante Neuigkeiten entdeckt – meine Dracula, welche gerade etwas mickrig aussieht, wurde gleich in ein neues Zuhause, einen großen Glaszylinder, umgezogen -mal sehen ob es den erhofften Wachstumsschub bringt!

Leider kann ich euch hier kein wunderschönes Blütenbild bieten, aber schaut doch mal hier vorbei: https://www.orchideenwlodarczyk.de/shop/catalog/dracula-vampira-i-7.html?language=de

Im Übrigen habe auch ich durch das Vorbereiten des Artikel auch noch einige interessante Neuigkeiten entdeckt – meine Dracula, welche gerade etwas mickrig aussieht, wurde gleich in ein neues Zuhause, einen großen Glaszylinder, umgezogen -mal sehen ob es den erhofften Wachstumsschub bringt!

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