Beinwell – Gutes für die Beine

Last Updated on 1. März 2017 by annettes_blog

Neuer Monat, neues Kalenderblatt! Der Monat März steht in meinem Heilpflanzenkalender im Zeichen des Beinwell.

Beinwell – zu deutsch: der den Gebeinen gut tut (lat. Symphytum officinale). Der Namensteil „officinale“ weißt schon auf Anwendung als Heilpflanze hin, da nur Pflanzen mit Heilwirkung diesen Namen bekommen haben.
Der Beinwell ist eine ausdasuernde, krautige und behaarte Pflanze, die 1 – 1,5 Meter hoch wird. Er wächst in der freien Nastur an feuchten Stellen wie z.B. Bachufern und nassen Wiesen und ist in Europa „zu Hause“. Er gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).

Extrakte aus Beinwellwurzel kommen äußerlich – in Form von Salben und Umschlägen – zum Einsatz. Werden sie auf die Haut aufgetragen, kann Beinwell leichte Entzündungen mindern, Schmerzen lindern und die Wundheilung unterstützen. Für diese Effekte scheint der Inhaltsstoff Allantoin verantwortlich zu sein (fördert Reparationsprozesse bei Wunden). Schleimstoffe (reizlindernd) und Gerbstoffe (entzündungshemmend) spielen, nach aktuellem Stand der Wissenschaft, ebenfalls eine Rolle. Aufgrund dieser Wirkungen kann Beinwell bei leichten Sportverletzungen helfen, zum Beispiel einem verstauchten Knöchel, Zerrungen oder einer Prellung. Traditionell wird er auch angewendet bei Muskelschmerzen, etwa im Rücken und den Gelenken, sowie bei Gelenkarthrose. Die Wirkung ist schon sehr lange bekannt (bereits bei Paracelsus im 16. Jh. findet der Beinwell Erwähnung und Anwendung). Außerdem enthält der Beinwell Pyrrolizidinalkaloide (blutstillend) und Terpene (antibakteriell, pilztötend).
WICHTIG: Da Beinwellwurzel einen hohen Anteil an Pyrrolizidinalkaloiden enthält, sollte man Zubereitungen aus der Heilpflanze vorsorglich nicht einnehmen/trinken (trad. Anwendung bei Halsschmerzen oder Zahnentzündungen daher heute obsloet). Diese Pflanzeninhaltsstoffe können womöglich die Leber schädigen (= hepatotoxisch) und stehen sogar in Verdacht krebsfördernd zu sein.
Auch äußerlich deshalb nicht häufiger als 4 – 6 Mal pro Jahr anwenden und nicht auf offene Wunden! Ausgenommen von dieser Regel sind in der Apotheke verfügbare Fertigprodukte, da diese mittlerweile frei von Pyrrolizidinalkaloiden sind (z.B. Traumaplant). Daher ist bei diesen eine häufigere Anwendungen, und auch auf offenen Wunden möglich.

Zur Herstellung von Beinwell-Cremes und –Salben werden die Wurzeln (Symphyti radix) sowie der Wurzelstock und gelegentlich auch die oberirdischen Pflanzenteile (Symphyti herba) verwendet.
Möchte man den Beinwell aus dem Garten verwenden, so empfiehlt sich ein Aufguss aus 1 Teil getrockneter Wurzel auf 10 Teile Wasser, welcher für warme Umschläge verwendet werden.

Noch ein paar botanische Fakten:
Beinwell ist eine sehr genügsame Pflanze und wächst praktisch auf jedem Boden. Da er zudem sehr schnellwüchsig ist, kann sie Gärtnern auch schon mal lästig werden. Der Beinwell kann auch aus den nährstoffärmsten Böden noch Nährstoffe herausziehen, weshalb mulchen mit Beinwell oder Beinwelljauche gut als Dünger geeignet ist.
Die Blüten sind charakteristisch glockenförmig, meist violett oder auch weiß.

Und zu guter Letzt noch die wichtigste Frage für Balkon- und Terrassen-Gärtner: Beinwell im Topf anpflanzen?
Beinwell-Wurzeln brauchen Freiheit! Daher entwickelt er sich im Topf schlechter und langsamer, aber er ist möglich wenn man die folgenden Punkte beachtet:
1. (und am wichtigsten) Topf groß genug wählen und vor allem auch hoch genug (Pfahlwurzel)
2. Viel Geißen (da er im Topf schnell austrocknet)
3. Im Winter liebe frostfrei stellen, damit Staude nicht durchfriert

Ich habe bisher keinen Beinwell auf meinem Balkon und so wird es wohl auch erst einmal bleiben. Jedoch hat apothekenpflichtige Beinwellsalbe einen festen Platz in meiner Hausapotheke.

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