Kräuter im Winter am Balkon

Last Updated on 4. April 2022 by annettes_blog

Der Winter naht und ihr fragt euch vielleicht auch: was mache ich mit meinen Kräutern im Winter? Zum Glück gibt es viele mehrjährige Kräuter die auch winterhart sind. Davon gibt es 2 Arten, die sich grundlegend unterscheiden: Diejenigen, die man ganzjährig, als auch im Winter ernten kann. Und die zweite Gruppe, welche sich im Winter einzieht. Einziehen bedeutet, dass sie sich im Herbst in den Boden zurückziehen und erst im Frühjahr wieder neu austrieben. Diese Gruppe lässt sich somit im Winter nicht ernten.

Kräuter im Winter, die ihr ernten könnt

Ich möchte meine 5 Lieblingskräuter vorstellen, die ihr auch im Winter vom Balkon ernten und verwenden könnt. Denn auch im Winter ist eine frische Ernte einfach am besten.

(1) Thymian:

Der Geruch erinnert mich immer an meine Kindheit. Denn ein Zweig Thymian durfte in keiner Bolognese meiner Mutter fehlen. Deshalb, und wegen seiner Anwendung in der Naturheilkunde ist der Thymian ein Muss auf meinem Balkon.

  • Standort: Thymian gehört zu dem Mittelmeerkräutern und liebt deshalb sonnige, warme Orte. Die Erde sollte durchlässig und eher nährstoffarm sein. Am besten Kräutererde verwenden oder Blumenerde mit feinem Sand mischen.
  • Verwendete Teile: Blätter
  • Anwendung (Küche): Getrocknet oder frisch als Gewürz, vor allem in der mediterranen Küche.
  • Anwendung (Naturheilkunde): Thymian als Tee oder Sirup kann bei Erkältungskrankheiten helfen den Schleim zu lösen. So kann man wieder freier durchatmen und besser abhusten.
Thymian
Thymian (Quelle: iStock)

(2) Rosmarin:

Rosmarinkartoffeln vom Grill oder aus dem Backofen, das ist einfach lecker….

  • Standort: Rosmarin ist ebenfalls ein Kraut welches ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch ist und möchte deshalb einen sonnigen und warmen Standort. Auch hier ist ein durchlässiger und nährstoffarmer Boden nötig.
  • Verwendete Teile: Blätter (sehen wie Nadeln aus)
  • Anwendung (Küche): Die Nadeln werden neben Gemüsegerichten auch gerne zu kräftigem Fleisch wie Rind oder Lamm verwendet. Vor dem Verwenden unbedingt klein haken. Zum einen sind sie sonst zu hart. Zum anderen werden auch erst so die Geschmack-gebenden ätherischen Öle frei.
  • Anwendung (Naturheilkunde): Rosmarin hat eine anregende Wirkung und wird deshalb volkstümlich gerne bei zu niedrigem Blutdruck und damit verbundenen Kreislaufbeschwerden verwendet. Rosmarin soll aber auch positiv auf die Haarwurzel wirken und kommt deshalb in Haarpflegeprodukten zum Einsatz. Ich verwende dazu gerne mein selbst hergestelltes Rosmarin Haaröl.
Rosmarin
Rosmarin (Quelle: eigene)

(3) Oregano:

Was gehört zum Schluss über jede Pizza? Genau, der Oregano. Daher ist er den meisten bekannt. Aber nicht nur aus der Gewürzdose, sondern auch auf Balkon oder Terrasse ist der Oregano eine echte Bereicherung. Sein Duft und sein charakteristischen, zierlichen Lippenblüten im Spätsommer machen ihn (fast) unverzichtbar.

  • Standort: Wie seine Verwandten aus dem Mittelmeerraum bevorzugt er einen vollsonnigen und warmen Standort, nährstoffarmen Boden sowie wenig gießen.
  • Verwendete Teile: Blätter. Auch wenn die Ernte ganzjährig erfolgen kann, so ist das Aroma im Hochsommer am stärksten. Er lässt sich gut trocknen und das Aroma verstärkt sich dabei sogar noch.
  • Anwendung (Küche): Sehr würziges Kraut, passt zu Fleisch, Gemüse und Pastagerichten.
  • Anwendung (Naturheilkunde): Oregano findet Anwendung in Erkältungstees bei Atemwegserkrankungen. Er soll dabei als natürliches Antibiotikum wirken, allerdings gibt es dazu keine wissenschaftlichen Belege.

Oregano
Oregano (Quelle; iStock)

(4) Salbei (echter):

Salbei gehört ebenfalls zu den Wärme- und Sonne-liebenden Kräutern. Seine aromatischen Blätter bereichern jede Küche. Sie können außerdem hervorragend als Tee oder Tinktur bei Halsschmerzen und Schleimhautentzündungen helfen. Alle Details könnt ihr in meinem Artikel, der sich nur um Salbei dreht, nachlesen.

(5) Lavendel:

Wer kennt sie nicht, die blühenden Lavendelfelder der Provence. Für mich erinnert Lavendel immer an Sommer, Sonne und Urlaub. Auch hier handelt es sich also um ein Mittelmeerkraut. Lavendel hat eine lange Blütezeit und ist ein nützlicher Helfer im Haushalt. Hier gibt’s alle Infos zum Lavendel zum nachschlagen.
Achtung: Die meisten Lavendelsorten sind winterhart, aber nicht der Schopflavendel. Er muss im Haus überwintert werden.

Lavendel
Lavendel (Quelle: eigene)

Kräuter, die sich im Winter einziehen

  • Schnittlauch:
    • Standort: halbschattig
    • Verwendete Teile: Blätter
    • Erntezeit: bis zur Blüte (meist im 2. Sommer)
    • Anwendung (Küche): zwiebelähnlicher Geschmack, schmeckt besonders zu Kartoffeln und in Quark
  • Bärlauch:
    • Standort: In der Natur findet man Bärlauch bevorzugt unter Laubwäldern. Er mag es eher schattig und feucht.
    • Verwendete Teile: Blätter (Achtung: leicht mit dem giftigen Maiglöckchen zu verwechseln!)
    • Erntezeit: Frühjahr (ab etwa Mitte März bis Mai)
    • Anwendung (Küche): leicht scharfes Kraut, erinnert etwas an Knoblauch. Schmeckt am besten in Quark, Soßen oder auch Pesto.
  • Liebstöckel („Maggi-Kraut“):
    • Standort: Sehr robustes Kraut, dass jedoch nährstoffreichen Boden benötigt. Sonnige bis halbschattige Plätze bevorzugt der Liebstöckel. Er bildet lange, kräftige Wurzeln und benötigt daher einen ausreichend tiefen Topf.
    • Verwendete Teile: Blätter
    • Erntezeit: Juli bis August
    • Anwendung (Küche): Kräftiger, würziger Geschmack, der vielseitig eingesetzt werden kann, meist zum Würzen von Soßen und Suppen.
  • Minze (nicht alle sind winterhart, beim Kauf darauf achten; sehr gut funktioniert meistens die Pfefferminze):
    • Standort: Am besten halbschattig und luftig, so dass Regenwasser schnell abtrocknen kann.
    • Verwendete Teile: Kraut (Blätter und Stiele)
    • Erntezeit: Mai bis September
    • Anwendung (Küche): Frischer Geschmack für Getränke, Tee und auch Süßspeisen.
  • Waldmeister:
    • Standort: schattig
    • Verwendete Teile: Kraut
    • Erntezeit: Frühjahr
    • Anwendung (Küche): Bowle, Süßspeisen
  • Beinwell:
    • Standort: Sonnig, aber nicht zu trocken stellen. Da Beinweill bis zu 1 m hoch werden kann, ausreichend Platz einplanen.
    • Verwendete Teile: junge Blätter
    • Erntezeit: April bis Oktober
    • Anwendung (Küche): leicht süßliches Gewürz für Gemüse, Suppen, Eintöpfe
    • Anwendung (Naturheilkunde): Wundheilungsfördernde- und schmerzlindernde Wirkung bei stumpfen Verletzungen (Verstauchungen, Zerrungen). Tee kochen und als Kompresse auflegen.

Wie mache ich die Kräuter winterfest?

Kräuter, die aus wärmeren Regionen stammen sind meist nur bedingt winterhart und mögen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nicht besonders gerne. Deshalb freuen sich vor allem Kräuter wie Salbei, Thymian oder Lavendel und auch einige Minzarten über Winterschutz. Die Erdoberfläche in den Töpfen dazu mit Fichten- oder Tannenzweigen oder auch mit Laub bedecken. Zusätzlich die Töpfe umwickeln, um ein Durchfrieren der Erde zu verhindern. Das funktioniert am besten mit Kokosmatten oder Noppenfolie. Die Matten oder Folien gut festbinden, damit sich auch bei Wind und Wetter halten.

Bitte die Kräuter nicht vor dem Winter schneiden. Das Laub dient dem Herz der Pflanze ebenfalls als Winterschutz.

Kräutern aus dem Mittelmeerraum sind unsere Winter meistens auch viel zu nass. Daher die Töpfe möglichst unter Dach stellen, so dass sie nicht zu viel Wasser abbekommen. Eine ausreichende Drainage sollte in den Töpfen ohne vorhanden sein. Zusätzlich macht es Sinn im Winter Übertöpfe und Untersetzer zu entfernen, damit dort kein Wasser stehen bleibt. So kann ebenfalls unerwünschte Staunässe oder Durchfrieren verhindert werden.

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