Frische Luft fürs Gemüse – Tipps zum Auspflanzen

Last Updated on 23. April 2024 by annettes_blog

Bald sind die Eisheiligen (manchmal auch Eismänner oder gestrenge Herren genannt) vorbei! Dann ist es endlich soweit und wir dürfen auch frostempfindliches Gemüse, wie Tomaten und Paprika, an ihrem Sommerplatz einpflanzen. Laut Kalender enden die Eisheiligen am 15. Mai mit der „Kalten Sophie“. Eigentlich stimmt der Eintrag in unserem Kalender nicht ganz. Durch die Umstellung auf den gregorianischen Kalender im Jahr 1582 sind diese Tage um einige Tage verrutscht. Die Eisheiligen würden so erst heute am 23. Mai ihren letzten Tag haben. Aber das genaue Datum ist ohnehin nicht so wichtig. Das Auspflanzen sollte in diesem Zeitraum erfolgen, sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Deshalb ist es sinnvoll den Wetterbericht in nächster Zeit genau im Auge zu behalten.

Die Eisheiligen sind aber nicht nur eine Bauernregel, sondern eine Wetterphänomen. Es lässt sich aus meteorologischer Sicht einfach erklären lässt: Die Sonne steht im Mai so, dass sich die Landmassen schneller aufheizen als die Meere. Dadurch kommt es zu einem starken Temperaturunterschied zwischen Festland und  Meer. An diesen Luftmassengrenzen entstehen Tiefdruckgebiete. Die warme Luft wandert Richtung Norden, kalte Polarluft in den Süden. Durch die kalten Polarluft die über uns hinwegwandert kann es eben nochmal zu frostigen Temperaturen unter 0°C kommen.

Unabhängig vom genauen Zeitpunkt gibt es ein paar wichtige Tipps für das erfolgreiche Auspflanzen.

Langsame Eingewöhnung

Schon einige Tagen oder sogar Wochen vor dem finalen Auspflanzen steht die Eingewöhnung an. Sie soll die Gemüsepflanzen langsam an die Bedingungen im Freien gewöhnen. Man stellt sie dazu tagsüber bereits für einige Zeit an ihren zukünftigen Platz. Folgendes ist dabei zu beachten:

  • Außentemperatur über 10 Grad.
  • Am Anfang nicht in die pralle (Mittags-) Sonne stellen. Die jungen Blätter verbrennen schnell. Das erkennt man an hellen, welk wirkenden Stellen an den Blättern.
  • Zeitspanne in der die Pflanzen draußen stehen langsam steigern, mit etwa 30 Minuten anfangen.
  • Anfang bei Regen reinholen. Vor allem bei niedrigen Temperaturen trocknen die Blätter schlecht ab und sind so anfällig für Krankheiten.

Alles erledigt und keine Nachtfröste mehr zu erwarten? Dann steht nichts mehr im Weg und ihr könnt das Gemüse an seinem finalen Platz einpflanzen.

Paprika auspflanzen, einpflanzen - Eingewöhnung
Paprika bei der „Eingewöhnung“

Vorbereitungen fürs Einpflanzen

  1. Ausreichend großen Topf wählen:
    Die meisten Gemüsepflanzen (Paprika, Tomaten, Gurken etc.) sind Starkzehrer. Dies bedeutet, dass sie reichlich Wasser und Nährstoffe benötigen. Um das zu garantieren sollten man den Topf nicht zu klein wählen (mind. 20 – 25 cm Durchmesser, natürlich auch abhängig von der Endgröße der Pflanze). Paprika kommt mit etwas weniger Platz aus als Stangentomaten oder Gurken und Zucchini. Buschtomaten brauche weniger Platz als Stangentomaten und sind aufgrund ihrer Kompaktheit auch besser für ungeschützte Plätze. Hat man einen zu kleinen Topf können sich zum einen die Wurzeln nicht genug ausbreiten. Das hat 2 große Nachteile: Die Pflanze hat nicht genug Halt und ist möglicherweise an einem heißen Sommertag schon Mittags ausgetrocknet.
    Hier ein paar Anhaltspunkte für eine gute Topfgröße:
    – Paprika und Buschtomaten: ab 15 l
    – Stangentomaten: ab 20 l
    – Gurken, Zucchini: ich empfehle es nicht unter 25 – 30 l zu versuchen
  2. Erde und Dünger:
    Da ich im 3. Stock wohne, habe ich verständlicherweise keine allzu große Lust immer Säcke-weise verbrauchte Erde nach unten und neue Erde hinauf zu schleppen. Aus diesem Grund versuche ich immer einen großen Teil der Erde aus dem letzten Jahr wieder zu verwenden. Das klappt meiner Erfahrung nach gut, wenn man einige Punkte beachtet:
    – Die Erde bzw. die Töpfe durchtauschen. Es sollte nicht 2 Jahre hintereinander die gleiche Gemüsesorte darin wachsen. Eine Ausnahme bilden hier Tomaten: sie können mehrere Jahre hintereinander in der selben Erde angepflanzt werden.
    – Die „alte“ Erde mit Dünger anreichern. Das können organische Düngerpellets sein (z.B. Schafswollpellets) oder auch Horn- und Knochenmehl an. Horn- und Knochenmehl ist allerdings klimatechnisch kritisch zu sehen. Es muss meist weit transportiert werden.
    – Etwas „Verlust“ an Erde tritt immer auf. Daher den restlichen Topf mit frischer Erde auffüllen und durchmischen. Ich verwende gerne vorgedüngte Gemüseerde. So muss beim Einzelpflanzen nicht weiter gedüngt werden. Zur Erinnerung: die meisten Gemüsesorten sind Starkzehrer. Daher regelmäßig nachdüngen. Wie häufig hängt vom verwendeten Dünger ab. Bitte auf der Packung nachlesen.
  3. Stützen:
    Viele Gemüsepflanzen wie Tomaten und Paprika sollten gestützt werden. Ansonsten knicken sie beim ersten Windstoß ab und mit der Ernte ist es (teilweise) vorbei. Hier gibt es so einige Möglichkeiten: einfache Holzstäbe (z.B. aus dem Wald), Rankgitter oder Tomatenspiralen.

Das Einpflanzen

Ihr habt alles vorbereitet? Dann kann es jetzt wirklich ans Gemüse einpflanzen gehen.
In der Mitte des Topfes ein Pflanzloch machen. Dieses sollte etwas größer sein, als der Wurzelballen der Pflanze. Die junge Pflanze mit dem gesamten Wurzelballen einsetzen. Zum Schluss Erde darauf geben und gut festdrücken. Eure Tomaten- oder Paprikapflanze ist etwas zu hoch geschossen? Macht nichts. Man kann sie gut etwas tiefer setzen (so wie meine auf dem folgenden Bild).

Tomaten einpflanzen tiefer setzen

Zum Schluss nur noch vorsichtig gießen und fertig. Wer mit Langzeitdünger düngt, sollten beim ersten ersten Gießen noch etwas Flüssigdünger hinzugeben. Langzeitdünger steht nicht sofort zur Verfügung, sondern muss erst durch Mikroorganismen in der Erde in die Nährstoffe zersetzt werden.
Jetzt heißt es nur noch weiter fleißig gießen und sich auf die kommende Ernte freuen.

Viel Spaß beim Lesen und viel Glück und Erfolg beim Gärtnern.

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