Ginkgo – „Go“ für Blutfluss und Gedächtnis

Last Updated on 23. November 2017 by annettes_blog

Der Monat November steht bei mir im Zeichen des Ginkgo, denn das ist die Pflanze auf meinem Heilpflanzenkalender.

Der Ginkgo wird auch als Goethebaum bezeichnet, den bereits Goethe hat ihm ein Gedicht gewidmet:

Das Ginkgoblatt wird darin als Sinnbild für Liebe und Freundschaft beschrieben, was auch heute noch eine wichtige Bedeutung hat.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Welt  der Literatur – welches normalerweise nicht zu meinen „bevorzugten Welten“ gehört 😉 – nun wieder zurück in die Botanik:

Der Ginkgobaum ist wirklich ein faszinierender Baum: er ist schon viel älter als Goethe! Es gibt ihn, soweit man weiß, schon seit 250 Millionen Jahren und er wird deshalb manchmal auch als „lebendes Fossil“ bezeichnet. Und es gibt noch eine Besonderheit: Auch wenn er eher aussieht wie ein Laubbaum und im Herbst sein Blätter abwirft, so gehört er botanisch gesehen trotzdem zu den Nadelhölzern.

Der Ginkgobaum kann bis zu 30 Meter hoch werden. Charakteristisch sind auch seine Blätter:  sie sind breit und fächerförmig. Der Ginkgo ist getrenntgeschlechtig (Fachausdruck: diözisch), es existieren also männliche und weibliche Pflanzen.

Der Samen riecht im ausgereiften Zustand sehr unangenehmen nach ranziger Butter. Verantwortlich dafür sind die in der Samenschale der weiblichen Bäume, denn diese enthaltenen Fettsäuren Buttersäure und Capronsäure. Der unangenehme Geruch führt dazu, dass in Europa, vor allem auf öffentlichem Gelände, meist männliche Ginkgobäume angepflanzt werden.

Aber nun zur Frage, die sich uns als Balkon- Terrassengärtner stellt: Kann man den Ginkgo auch im Topf haben?

Nun gut, 30 m wird er dort nicht hoch werden 😉 aber kleine Ginkgobäume kann man gut im Topf halten, der Gingko hat nämlich so einige Vorzüge:

  • Er ist nicht anfällig für Krankheiten.
  • Er liebt die direkt Sonne, Wärme und Helligkeit. Auch im Halbschatten ist die Anzucht möglich. Aufpassen sollten man lediglich bei Jungpflanze, die vertragen noch keine pralle Sonne.
  • Er benötigt nicht allzu viel Wasser; am besten ist es die Erde immer leicht feucht zu halten. Einziges NO GO: Staunässe! Deshalb, falls möglich, unters Dach stellen und auf jeden Fall groß genuge Abzugslöcher in den Topf, so dass überschüssiges Wasser ablaufen kann.
  • Auch mäßig düngen reicht ihm aus.
  • Als Jungpflanze ist er eher Pyramidenförmig und daher wunderhübsch anzusehen, erst später entwickelt sich die klassische Baumkrone.

 

Und was hat der Ginkgo nun auf dem Heilpflanze-Kalender zu suchen?

Für alle die den Fernsehsender auch in der Werbepause nicht wechseln ganz klar: da gibt es doch Präparate zur Verbesserung der Gedächtnisleisung. Für alle anderen – und auch die neugierigen Fernsehschauer 😉 – aber erstmals von vorne:

Die wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich ausschließlich in den Blättern. Sie enthalten sogenannte Diterpene, die vorwiegend aus den Ginkgoliden A, B und C bestehen. Außerdem sind in den Blätter Sesquiterpene vor Flavonoide und Ginkgolsäuren enthalten.

Für die Wirkung des Ginkgo ist vermutlich das Zusammenspiel von Flavonoiden, Ginkgoliden und Terpenen verantwortlich, eine Isolation und Verwendung einzelner Wirkstoff scheint nicht zu funktionieren.

Das Zusammenwirken von Flavonoiden Ginkgoliden und Terpenen scheint folgende Wirkungen zu haben:

  • Schutz der Nervenzellen vor schädlichen Einflüssen sowie Unterstützung der Funktion bestimmter Botenstoffe im Gehirn, welche für Gedächtnis und Lernen zuständig sind.
  • Hemmung der Blutgerinnung und somit Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes.
  • „Einfangen“ sog. freie Radikale, welche zur Zerstörung von wichtigen Zellen führen können.

 

Aus diesen Wirkungen ergeben sich 2 Anwendungsgebiete:
Zum einen wenn aufgrund von Konzentrationsstörungen das Lernen schwer fällt oder die geistige Fitness im Alter nachlässt. Zum anderen bei Erkrankungen, bei denen Durchblutungsstörungen eine Rolle spielen, wie beispielsweise Schwindel (aufgrund von Durchblutungsstörungen) oder Ohrengeräusche (Tinnitus).

Die Wirkung des Ginkgo ist nicht nur eine tradtionell überlieferte; es gibt auch zahlreiche Studien welche die Wirksamkeit belegen (siehe z.B. hier: Ginkgo-Ratgeber)

 

Das hört sich jetzt erstmal so an, als ob Ginkgo ein Muss im heimische Garten ist, oder? Es gibt hier jedoch ein kleins, aber bedeutendes „ABER“: man kann zwar Tee aus den Ginkgoblättern zubereiten, was jedoch aus 2 Gründen nicht empfehlenswert bzw. sinnvoll ist:

  1. Die wirksamen Stoffe werden beim Aufguss nicht in ausreichender Menge aus den Blättern herausgelöst und somit keine bzw. kaum Wirkung vorhanden.
  2. Es können jedoch schädliche Ginkgolsäuren herausgelöst werden. Ginkgolsäuren können sowohl Allergien auslösen als auch haben sie möglicherweise Erbgut-verändernde, uns somit krebserregende, Eigenschaften. Bei standardisierten Präparaten in Tabletten- oder Kapselform muss diese Ginkgolsäure aus diesem Grund auch entfernt werden.

Aus diesem Grund ist der Ginkgo zwar eine wertvolle Heilpflanze, jedoch sollten wir dennoch – zum Schutz unserer Gesundheit – besser auf fertige Präparate aus der Apotheke zurückgreifen.

Nichts destotrotz ist der Ginkgo durch seine besonderen Blätter und deren saftiges Grün eine Bereicherung auf dem Balkon – ich liebe mein Ginkgo-Bäumchen, auch wenn es gerade mal um die 15 cm hoch ist 😉

Wichtig ist auch zu wissen: Ginkgopräparate wirken nicht sofort, sondern erst nach mehrwöchiger Einnahme. Bei der Einnahme von fertigen Ginkgopräparaten natürlich immer die Packungsbeilage sorgfältig lesen und Rücksprache mit dem Arzt halten, da beispielsweise auch zur Verstärkung der Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten kommen kann.

Habt ihr Erfahrung mit Ginkgo Im Topf oder mit der Anwendung von Ginkgo? Falls ja, dann kommentiert  bitte fleißig – DANKE 🙂

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