Dickmaulrüssler – wie man ihn in den Griff bekommt

Last Updated on 2. September 2021 by annettes_blog

Habt ihr auch Blätter mit so einem Schadbild? Viele Bissspuren am Blattrand, aber weit und breit keine Schnecke oder ein anderes Insekt zu sehen?

Ich habe mich das vor einigen Jahren, als ich meine Dachterrasse ganz neu hatte, auch gefragt. Zunächst jedoch ohne eine Antwort darauf zu haben. Ein paar Wochen später, in einer lauen Sommernacht, fielen mir dann einige schwarze Käfer auf, welcher in der Dämmerung aus ihren Verstecken kamen. Die Suche nach dem Käfern im Internet lieferte mir dann auch gleich die Antwort auf die Frage nach den zerfressenen Blättern.

Dickmaulrüssler

Es handelt sich dabei um Dickmaulrüssler. Vor allem Kirschlorbeer und Rhododendren mögen sie gerne, aber leider auch viele Beerensträucher, Hortensien und so einiges mehr.

Sind Dickmaulrüssler für unsere Pflanzen gefährlich?

Die Bissspuren der Käfer sehen zwar nicht so schön aus, zerstören aber selten die ganze Pflanze. Die Dickmaulrüssler fressen nämlich in der Regel hauptsächlich Blätter, Knospen und junge Triebe. Allerdings kann dies auch manchmal die ganze Pflanze zerstören. In einem Jahr, als der Befall sehr schlimm war, haben sie meine kompletten Kohlrabi-Blätter gefressen. Und so leider die ganze Pflanze zerstört. Neben den Käfern selbst, stellen aber vor allem die Larven ein Problem dar. Die Larven der Dickmaulrüssler fressen Wurzeln und Knollen an und schädigen die Pflanzen somit empfindlich. Dadurch können diese absterben. Einige meiner Erdbeerpflanzen wurden so bereits zerstört.

Wie kann man sie bekämpfen?

Chemische Mittel sind leider allesamt nur unzureichend wirksam. Ich habe nur zwei vielversprechende Methoden gefunden: Einsatz von Neemöl und Nematoden (Fadenwürmer). Da mir der Einsatz von Fadenwürmern zunächst etwas unheimlich vorkam startete ich meinen Kampf gegen die Dickmaulrüssler im ersten (Spät-)Sommer mit Neemöl.

1. Neemöl

Das Neemöl wird aus dem Samen des indischen Neembaumes (bot. Azadirachta indica) gewonnen. Es enthält den Wirkstoff Azadirachtin. Dieser hindert die Schädlinge an der Vermehrung hindert und sie sterben so ab. Es funktioniert bei Dickmaulrüsslern, aber auch bei vielen anderen Insekten (z.B. Läuse). Aus diesem Grund ist Neemöl ein wichtiges Insektenvernichtungsmittel und es lohnt sich immer etwas davon zu Hause zu haben. Das Neemöl muss nach Packungsanleitung besprüht werden und dann großzügig auf die Blätter aufgespritzt und in die Erde gegossen werden. Der Erfolg schien bei mir zunächst gut, und ich sah immer weniger Käfer und frische Fraßstellen. Jedoch kam im nächsten Frühjahr das böse Erwachen. Es ging verstärkt wieder los. Aus diesem Grund versuchte ich dennoch den Einsatz der Nematoden, denn diese sollen das besten Mittel gegen die Larven sein.

2. Nematoden

Nematoden bekommt man sowohl im Gartenmarkt als auch im Internet. Da es sich hierbei um Fadenwürmer, als lebende Organismen handelt, erfolgt der Verkauf gekühlt. Nach dem Kauf müssen die Packungen weiter gekühlt werden und können auch nur kurz aufbewahrt werden. Bei Raumtemperatur sterben sie nach wenigen Stunden ab, im Kühlschrank bei vier bis acht Grad überleben sie maximal 4 Wochen. Also nie auf Vorrat kaufen. Die Nematoden sind mit Tonmehl verpackt und lassen sich darin mit blosem Auge kaum erkennen. Aber nicht beirren lassen, sie sind da. Meine Neugierde war beim ersten Mal so groß, dass ich es mit dem Mikroskop meines Sohnes überprüfen musste.

Zeitpunkt der Anwendung: Die Anwendung muss 2 Mal im Jahr erfolgen: Im Frühjahr um Puppen, Larven und Käfer abzutöten und nochmals im Herbst gegen die neuen Larven. Die Bodentemperatur soll beim Ausbringen über 12 Grad Celsius liegen (und das mindestes 4 Stunden pro Tag). Daraus ergeben sich die besten Monate für das Ausbringen: April und Mai bzw. August und September. Ich Frühjahr nicht zu früh aktiv werden, man schätzt die Bodentemperatur meist zu hoch ein und die Fadenwürmer sterben bei zu frühen Ausbringen schnell ab. Außerdem soll in diesen Monaten die Aktivität der Dickmaulrüssler-Larven am höchsten sein und somit der Einsatz der Nematoden am effektivsten.

Die Anwendung: Die Nematoden-Tonmehl-Mischung sollte in 15 bis 20 Grad warmem Wasser angesetzt, gründlich umgerührt und dann nochmal verdünnt werden. Bitte dabei genau an die Anweisungen auf der Packung halten. Die fertige, verdünnte Lösung großzügig über die betroffenen Bereiche gießen oder mit einer Pflanzenschutzspritze verteilen. Außerdem sollte man das Anrühren und Ausbringen Abends oder bei bewölktem Wetter machen, da die
Nematoden kein UV-Licht vertragen.
Wichtig ist auch noch die Erde an den Stellen, an denen Nematoden ausgebracht wurden feucht zu halten, den Nematoden vertragen keine Trockenheit (aber auch keine Staunässe).

ACHTUNG: Doppelt mit Neemöl und Nematoden zu bekämpfen ist keine gute Idee. Das Neemöl tötet nämlich nicht nur die Schädlinge, sondern auch die Nützlinge, also die Nematoden ab.

3. Dickmaulrüssler absammeln

Eine weitere gute Art der Bekämpfung ist das Absammeln der Käfer im Sommer. In der Dämmerungen wagen diese sich aus ihrem Versteck und können mit Hilfe von Taschenlampe und Handschuhen leicht entdeckt und abgesammelt werden. Dies muss jedoch regelmäßig erfolgen. Wem das Absammeln zu mühsam ist, kann auch den Dickmaulrüsslern auch eine Falle bauen: Dazu einen Blumentopf mit Holzwolle oder Stroh leicht füllen und umgedreht unter die befallenen Pflanzen stellen. Die Käfer werden nachts darunter Unterschlupf suchen und können im Morgengrauen dann mit dem Topf entfernt werden.

Unterstützende Maßnahmen

Unterstützend macht es Sinn die Pflanzen zu stärken, indem man Brennessel- oder Wermutjauche verwendet (hier findet ihr eine gute Anleitung zur Herstellung). Wer diese aufgrund des Geruches nicht herstellen möchte, kann auch mit fertigem Schachtelhalmextrakt (im Gartenmarkt zu kaufen) arbeiten. Außerdem macht es Sinn die Erde wenig oder gar nicht zu mulchen und häufig oberflächlich umzugraben. So macht man es Käfer und Larven schwer zu überleben und sich zu vermehren.

Leider sind Dickmaulrüssler sehr „lebensfroh“ und lassen sich nur schwer komplett entfernen. Ein einmalige Anwendung von Nematoden oder Neemöl reicht auf keinen Fall aus. Die Behandlung muss mindestens über 3 Jahre lang wiederholt werden. Ein konsequente Behandlung mit Nematoden 2 Mal pro Jahr in Kombination mit Absammeln und unterstützenden Maßnahmen hat für mich gut funktioniert. Allerdings sind die Käfer immer noch nicht komplett verschwunden, so dass ich weiter dran bleiben muss. Jedoch konnte ich weitere Ausfälle meiner Pflanzen durch den Dickmaulrüssler verhindern.

Habt ihr noch weitere Tipps wie man den Dickmaulrüssler bekämpfen kann? Dann schreibt mir oder kommentiert, ich freue mich darauf.

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