Kapuzinerkresse – Heilmittel aus dem Klostergarten?

Last Updated on 19. Juni 2017 by annettes_blog

Der Juni ist ja nun schon ein paar (mehr) Tage alt und ich bin euch noch das neue Kalenderblatt schuldig. Die letzten 3 Wochen waren sehr arbeitsreich: großes Umräumen in der Wohnung mit neue Möbel aufbauen und die Terrassenplatten neu verlegen – und das natürlich mal so eben nebenbei, neben Arbeit und dem ganzen anderen Alltagswahnsinn, da blieb einfach keine Zeit für einen Artikel.

Aber nun bin ich soweit und die Heilpflanze des Monats Juni ist: Kapuzinerkresse

Die in unseren Breiten am häufigsten vorkommende Sorte ist die echte oder auch große Kapuzinerkresse (wissenschaftlicher Name: Tropaeolum majus). Insgesamt gibt es aber insgesamt 100 verschiedene Sorten.

Charakteristisch für alle Sorten sind die kreisrunden Blätter, welche ihr auch zu ihrem Namen verholfen haben: die Blätter 🍃 haben nämlich Ähnlichkeit zu den Kutten der Kapuzinermönche. Und die Blätter haben noch eine Besonderheit: sie haben eine wachsartige Blattoberfläche (sog. Lotuseffekt) und das Wasser kann sich in der kleinen Vertiefung der Blattmitte sammeln und stellt so eine Art Wasserspeicher dar.

Charakteristisch sind ebenso die großen, gelb oder orange leuchtende Blüten im Sommer und Herbst, bis zum 1. Frost (deshalb manchmal auch „Gelbes Vögerl“ genannt).

Es ist einfach eine faszinierende Pflanze – zumindest für mich 😊.

Sie stammt ursprünglich aber nicht aus dem heimischen Klostergarten, sondern aus den Anden (Südamerika) und kam im 16. Jahrhundert nach Europa. Aber auch die dortigen Ureinwohner wussten schon um die Wirkung und haben es zur Wundheilung verwendet.

 

Die wichtigsten Eigenschaften für die Botaniker:

  • Sie liebt sonnige Plätze, ist jedoch auch schattenverträglich, weswegen man sie auch öfter an dunklen Stellen unter Bäumen oder andere Schattenplätze findet, welche sie mit Grün und kräftigen Farben erfüllen. 
  • Die Pflanze ist 1-jährig und stirbt beim 1. Frost. 
  • Ihre Frostempfindlichkeit bestimmt auch die Aussaat: erst ab Mai aussäen oder im Haus vorziehen. Ich habe sie im April in der Wohnung vorgezogen und dann im Mai nach draußen gesetzt. Früher säen ist nicht notwendig, das die Kapuzinerkresse sehr schnell wächst.
  • Sie braucht Platz, den Ihre schlingenden Triebe können bis zu 3m lang werden. Jedoch braucht sie nicht zwingend eine Kletterhilfe, sie schlingt auch am Boden entlang oder sucht sich Halt wo sie eben kann. Obwohl sie einiges an Platz braucht ist auch das Anpflanzen in großen(!) Töpfen möglich – ein kleines übrig gebliebenes Basilikumtöpfchen ist eindeutig zu klein 😉.
    Die Samen sind recht groß (mehrere mm). Ich habe mir meinen bei meinwoody.de geholt (zu diesem Shop mit einem interessanten Konzept habe ich schon mal geschrieben, siehe hier: https://urban-gardening-blog.de/Blog/meinwoody-de-vorstellung/)

Samen

  • Wichtig zum Thema Nährstoffe: mäßig düngen! Düngt man zu viel bilden sich zwar viele neue Blätter aber keine/kaum Blüten.
  • Wie bei vielen anderen Blühpflanzen gilt: verblühte Blüten entfernen (und nicht die Samen ausbilden lassen, denn das kostet der Pflanze Kraft, die ihr dann für weitere Blüten fehlt), regt die erneute Blüte an. Nur im Herbst für die Samengewinnung könnten man einige Blüten stehen lassen.

 

Die Kapuzinerkresse hat vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und hat sowohl im Garten als auch in der Küche ihren sinnvollen Platz:

  • Im Garten vertreibt sie Schädlinge und auch Schnecken mögen sie nicht (wegen den typischen ätherischen Ölen mit bitter-stechendem Aroma).
  • In der Küche:
    Man kann sowohl die runden Blätter als auch die Blüten essen und mit dem leicht scharfen Geschmack seine Speisen würzen (ist verwandt mit Kreuzblütlern wie Kresse oder Radieschen). Das ist nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. Die Blüten sind nicht nur schmackhafte, sondern auch optisch ein Highlight auf Salaten und kalten Buffets.
    Die unreifen Samen kann man übrigens auch verwenden: in Essig einlegt sind sie ein guter (oder vielleicht sogar besserer) Kapernersatz.

 

Und warum findet man sie jetzt auf dem Heilpflanzenkalender?

Wegen ihrer schleimlösenden, harntreibenden sowie antibakteriellen Wirkung! Deshalb wird sie häufig bei Erkältungen, Erkrankungen der oberen Atemwege und auch bei Harnwegsinfektionen angewendet.

  • Inhaltsstoffe: Vitamin C (gut für unser Immunsystem), Senfölglykoside (antibakterielle Wirkung), Schwefelverbindungen (blutreinigend; wie z.B. auch in Knoblauch und Bärlauch).
  • Verwendete Pflanzenteile: Blätter und Blüten. Leider verlieren beide beim Trocknen den größten Teil der Wirk- und Geschmacksstoffe, so dass dies nicht der Mühe wert ist. Auch sonst lässt sich die Pflanze schlecht konservieren.
    Da hilft also nur eines: im Sommer jeden Tag Kapuzinerkresse-Tee trinken und sich so für die die Winter- und Erkältungszeit stärken.
  • Sammelzeit: Juni bis August (frisch Blätter und Blüten)

 

Die Kapuzinerkresse war übrigens die Arzneipflanze des Jahres 2013.

 

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