Arnika – das Heilmittel von Berg und Wiese

Last Updated on 15. Juni 2021 by annettes_blog

Bergarnika Pflanze
Quelle: iStock

Die Arnika gehört zu den Pflanzen, die mir aus Kindertagen gut in Erinnerung geblieben sind: ich bin mit meiner Oma Arnika sammeln gegangen und danach wurde daraus Tinktur gemacht, die super bei Mückenstichen half.

Sammeln darf man wildwachsende Arnika heute nicht mehr, da sie unter Naturschutz steht. Anpflanzen ist jedoch gut im Garten und auch auf dem Balkon möglich. Hier möchte ich euch ein paar Tipps geben, wie der Anbau auch bei euch klappt.

Anbau und Pflege

Die bekanntesten Sorten sind Arnica montana (Bergarnika) und Arnica chamissonis (Wiesenarnika). Bergarnika ist bekannt für sein Heilwirkung, aber auch Wiesenarnika wird als Heilpflanze verwendet. Beide haben ähnliche Wirkung, jedoch ist Wiesenarnika in unseren Breiten leichter anzubauen.

Wichtiges zum Anbau:

  • Sie hat wenig Ansprüche an den Boden und wächst fast überall. Staunässe mag sie nicht so gern. Allerdings habe ich festgestellt, dass sie sie kurzfristig doch recht gut verträgt. Man sollte nur das Wasser dann ablaufen lassen, dass die Staunässe nicht länger besteht. Für Topfgärtner: Am besten in einen großen Kübel oder Wanne pflanzen und die Erde mit etwas Sand oder Vermiculit vermischen.
  • Standort: sonnig oder halbschattig
  • Mehrjährige Staude, bis zu 50 cm hoch
  • Frosthart: kann in unseren Breiten ohne Schutz draußen überwintern.
  • Arnika kommt mit wenig Nährstoffen aus. Im Frühjahr etwas nachdüngen mit Langezeitdünger reicht völlig aus.

Arnika kann gut aus Samen gezogen werden. Allerdings dauert es 2 – 3 Jahre bis sie zum ersten Mal blüht. Wer nicht so viel Geduld hat: es gibt vor allem die Wiesenarnika auch als Pflanze im Gartenmarkt zu kaufen.

Im Winter zeiht sich Arnika in den Boden zurück. Also keinen Schreck bekommen, wenn der Topf im Frühjahr „leer“ aussieht. Die unterirdischen Teile der Arnika überleben den Winter und die Pflanze treibt im Frühjahr neu aus.

Anwendung von Arnika

Nur die Blüten werden verwendet, keine der anderen Pflanzenteile. Meist startet die Blütezeit im Juni und dauert bis in den August. Die beste Erntezeit der Blüten ist deshalb im Juli und August.

  • Wirkung: entzündungshemmend, antibakteriell, krampflösend und schmerzstillend.
  • Anwendungsgebiete: Aus der Wirkung der Inhaltsstoffe lassen sich leicht auch die Anwendungsmöglichkeiten erkennen. Arnika hilft gut bei akuten Verletzungen wie Prellungen und Verstauchungen. Auch bei chronischen Schmerzen durch rheumatische Beschwerden kann Arnika bei der Schmerzstillung gut unterstützen. Durch die entzündungshemmende Wirkung hilft sie auch gut bei Insektenstichen.

Arnika als Tee oder Tinktur

Die äußerliche Anwendung erfolgt meist als Tee oder als Tinktur, wobei letztere stark verdünnt werden muss. Eine innerliche Anwendung erfolgt nicht.

Herstellung des Tees: zwei Teelöffel getrocknete Arnikablüten mit 200 ml kochendem Wasser übergießen: Ungefähr 10 Minuten ziehen lassen. Danach die Blüten abseihen und sofort verwenden. Bei der Anwendung mit Umschlägen sollte aufgrund der längeren Verweildauer auf der Haut nochmal 1:1 mit Wasser verdünnt werden.

Herstellung einer Tinktur: Arnikablüten in ein Glas mit Schraubdeckel gegeben, dabei etwa halb voll machen. Danach mit Doppelkorn (oder Wodka) übergießen, bis die Blüten gut bedeckt sind. Das Glas gut verschließen und für 4-6 Wochen an einen warmen, aber nicht vollsonnigen Ort, stellen und ziehen lassen. Danach sollte die Tinktur abgefiltert werden. In einer dunklen Flasche ist die Tinktur ca. 1 Jahr haltbar (nicht vergessen die Flasche mit Herstellungs- bzw. Haltbarkeitsdatum zu versehen).

Arnika-Salbe

Die Mengenangabe sind für die Herstellung von ca. 60 ml. Da selbst hergestellte Salben aufgrund fehlender Konservierung nicht so lange halten wie gekaufte, empfehle ich nicht eine größere Menge herzustellen.

Außerdem muss auf ein hygenische Arbeitsweise geachtet werden. Alle Geräte, Gefäße und Arbeitsflächen genauso wie die Hände gründlich reinigen und desinfizieren.

Schritt 1: Ölauszug herstellen:
Zunächst Ölauszug aus der Blüten herstellen (z.B. mit Sonnenblumenöl oder Mandelöl). Dafür die Blüten in ein Glas geben und komplett mit Öl bedecken. Es gibt 2 Möglichkeiten.
1) Für Eilige: als Warmauszug im Wasserbad für ca. 30 Minuten ziehen lassen.
2) Für alle die mehr Zeit haben: als Kaltauszug; dazu über 4 – 6 Wochen stehen lassen.
Danach die Blüten abfiltern. Das klappt gut mit einem Tee- oder Kaffefilter aus Papier oder auch mit einem gefalteten Küchentuch. Die fertige Öl-Auszug ist ebenfalls ca. 1 Jahr haltbar. Ausnahme: ist das verwendete Öl kürzer haltbar, so orientiert sich die Haltbarkeit daran.

Schritt 2: Salbe herstellen:
Ist der Ölauszug fertig, so benötigt man für die weitere Zubereitung:
35 g Arnikaöl (Ölauszug, den man gerade hersgestellt hat)
5 g Bienenwachs
8 g Sheabutter
7 – 8 Tropfen Lavendelöl (oder ein anderes ätherische Öl je nach Geschmack, welches konserviert und zusätzlich heilende Eigenschaften hat)
Das Arnikaöl im Wasserbad auf ca. 60 °C erwärmen und Bienenwachs darin schmelzen. Sobald das Wachs komplett geschmolzen ist auf etwa 30 °C abkühlen lassen (die Masse wird dann schon leicht fest). Anschließend Sheabutter und ätherisches Öl hinzugeben. Danach sofort abfüllen. Haltbarkeit der Zubereitung: solange wie die kürzest haltbare Zutat. Maximal jedoch 1 Jahr.

Arnika Salbe
Arnikasalbe

Ihr seid noch noch unerfahren in der Herstellung von Tinkturen oder Salben? Dann habe ich für euch hier einige Grundlagen zusammen gestellt. Sowohl wie die Pflanzenteile richtig getrocknet werden, als auch wie man Tinkturen und Salben herstellt.

Wichtige Hinweise zur Anwendung

Auch wenn die Arnika eine sehr gute und wirksame Heilpflanze darstellt, so gibt es doch ein paar wichtige Punkte die beachtet werden sollten:

  • Da Arnika zu den Korblütlern (Asteraceae) zählt, sollte sie bei bekannter Allergie gegen eine Pflanze dieser Art (z.B. Kamille, Ringelblume) nicht angewendet werden!
  • Die Verwendung von Arnika kann zu allergischen Hautreaktionen wie Brennen, Juckreiz oder Quaddelbildung führen. Sollten Hautreaktionen auftreten, dann auf jeden Fall nicht mehr verwenden.
  • Arnika ist phototoxisch. Es kann also zur Hautreaktionen kommen, wenn man die mit Arnika behandelten Stellen der Sonne aussetzt. Deshalb gut vor Sonnenlicht schützen.
  • Vorsicht bei Kindern: immer nochmal verdünnen (es sollte nicht mehr als 10%ig im fertigen Produkt sein).
  • Und zuletzt nochmal, da ganz wichtig: Das Kraut darf nur äußerlich angewendet werden. Bei innerlicher Anwendung kann es zu Vergiftungen kommen.

Habt ihr die Arnika schon angewendet und habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps zur Anwendung? Dann würde ich mich sehr über Kommentare freuen 🙂

Bitte denkt daran (Hinweis aus rechtlichen Gründen): Meine Rezepte und Empfehlungen basieren nur auf Erfahrungswerten und sollen weder dazu auffordern sich selbst zu behandeln bzw. eine ärztliche Behandlung/Medikation abzubrechen oder zu ersetzen. Ich gebe hier keine Heil- oder Linderungsversprechen ab. Das Nachmachen erfolgt auf eigene Gefahr.

Und für eure eigene Gesundheit: Solltet ihr euch „richtig“ krank fühlen oder es nach einige Tagen nicht besser werden, sucht einen Arzt auf.

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