Spitzwegerich – der spitzen Helfer

Last Updated on 22. September 2021 by annettes_blog

Kennt ihr diese Blätter? Habt ihr diese schon mal gesehen?

Spitzwegerich

Es handelt sich hierbei um den Spitzwegerich (lat. Plantago lanceolata). Es ist eine heimische Pflanze, die bei uns in der freien Wildbahn, besonders an Waldrändern und nährstoffreichen Wiesen, häufig anzutreffen ist. Da sie aber recht anspruchslos ist, kann man sie auch problemlos im Topf auf Balkon oder Terrasse kultivieren.

Spitzwegerich ist eine sehr alte, lang bekannte Arzneipflanze. Er wurde bereits in der Antike und im Mittelalter eingesetzt, sowohl für innere als auch äußere Beschwerden. Auch heute ist er noch eine beliebte Heilpflanze, die ich euch heute vorstellen möchte. Natürlich inklusive einiger Tipps und Rezepte zur Verwendung.

Steckbrief:

  • Mehrjährig und winterhart
  • Wuchshöhe: 10 – 60 cm; im Topf bleibt er um einiges kleiner, da auch die Wurzeln (in der freien Wildbahn bildet sich ein riesiger Wurzelstock) sich nicht so ausbreiten können. Meiner hat es auf ca. 30 cm Höhe geschafft.
  • Blütezeit: Mai – September
  • Erntezeit: Mai – ca. Oktober

Wie kann man den Spitzwegerich anbauen?

  • Anzucht und Vermehrung: Die Samen kann man inzwischen in den meisten Gartenmärkten kaufen. Manchmal findet man im Frühjahr auch Jungpflanzen. Der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist zwischen Ende März und Mitte April, direkt im Freien ins Beet bzw. in den Kübel. Die Samen sollten ca. 1 bis 1,5 cm tief in die Erde eingebracht werden und leicht angegossen. Nach 10 – 14 Tagen sind die ersten Keimlinge zu sehen.
    Ich habe den Spitzwegerich vor inzwischen 2 Jahren selbst ausgesät und das hat super geklappt. Noch im selben Jahr war die Pflanze so groß, dass ich schon eine ausreichende Menge Blätter für ein Glas Hustensirup ernten konnte.
    Hat man schon eine Spitzwegerich-Pflanze und möchte diese vermehren, kann das über Teilung der Mutterpflanze erfolgen. Oder man nimmt sich selbst die Samen aus der Blüte. Wenn diese reif ist, kann man die Samen einfach aus dem Ähren-förmigen Fruchtstand ausklopfen.
  • Standort: Möglichst sonnig, aber auch im Halbschatten ist möglich.
  • Pflege: Lockeren und nährstoffreichen Boden mag der Spitzwegerich am liebsten. Mit lehmartigem Boden kommt er weniger gut zurecht: dort kann das (Regen-)Wasser nur schlecht ablaufen und die Nässe staut sich. Deshalb auch bei Anbau im Topf auf ausreichende Drainage (z.B. Kiesel oder Blähton am Boden des Topfes) und ein Abflussloch im Topf achten. Außerdem sollte man auf eine ausreichend großen Topf achten, da der Spitzwegerich einen großen Wurzelstock ausbildet.
    Düngen reicht, meiner Erfahrung nach, einmal pro Jahr im Frühjahr: am besten mit einem organischen Stickstoff-Kalium Dünger oder Brennesseljauche.
  • Gießen: der Spitzwegerich ist recht tolerant gegenüber Trockenphasen und verzeiht es wenn man ihn mal vergisst zu gießen. Im Topf, im Sommer an einem vollsonnigen Standort, ist allerdings schon tägliches Gießen angesagt. Sollte man es mal vergessen haben, zeigt es uns die Pflanze aber auch: die Blätter kräuseln sich etwas am Rand.

Spitzwegerich als Heilpflanze – Eigenschaften:

Spitzwegerich wirkt reizlindernd und beruhigend (durch seine Schleimstoffe). Außerdem ist er entzündungshemmend.

Spitzwegerich als Heilpflanze – Anwendungsmöglichkeiten:

Spitzwegerichtee:

Den Tee kann man sowohl aus den frischen, als auch aus getrockneten Blättern zubereiten.
Die Blätter dazu quer zu den Längsfasern in ca. 1 bis 2 cm breite Stücke schneiden.
Für eine Tasse einen Teelöffel der getrockneten Blätter (bei frischen Blättern 2 Teelöffel) mit ca. 200 ml kochend heißem Wasser übergießen. Ungefähr 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Langsam in kleinen Schlucken trinken – so entfaltet sich die Wirkung am besten.

Ein paar Tipps zum Trocknen der Blätter: Die sauberen und möglichst trockenen Blätter auf Zeitungspapier oder ein Baumwolltuch auflegen. Dabei sollten die Blätter nicht in mehrere Schichten übereinander liegen. Die ersten ca. 15 Minuten kann man die Blätter noch im Freien lassen und mit einem Baumwolltuch abdecken: so können evtl. vorhandene Tierchen rauskrabbeln, denn diese suchen das Licht. Bei Zimmertemperatur an einem möglichst dunklen Ort gut trocknen.

Spitzwegerichsirup:

Was man braucht:

  • ca. zwei Handvoll Spitzwegerichblätter
  • ca. 250 g Zucker
  • Saft einer Zitrone (alternativ 100% igen Bio-Zitronensaft in der Flasche, ca. 20 ml)
  • Außerdem: 2 Schraubgläser, Topf und Sieb

Wie man ihn herstellt:

Allgemeine Hinweise:
Sämtliche Arbeitsgeräte und Gläser sauber auswaschen. Die Gläser, welche zum Ansetzen und zur Aufbewahrung verwendet werden, zusätzlich auskochen oder mit Alkohol (mind. 70%) desinfizieren. Nur bei sehr sauberem Arbeiten kommt es nicht zu frühzeitiger Schimmelbildung.
Am besten sammelt man die Blätter im Frühsommer, aber auch später im Jahr ist das noch problemlos möglich.

  1. Die Blätter möglichst sauber sammeln; ansonsten vorsichtig mit klarem Wasser abwaschen und mit einem sauberen Baumwolltuch (z.B. Geschirrtuch) gut trocken tupfen.
  2. Die Blätter in 1 cm breite Stücke schneiden; und zwar quer zu den Längsfasern.
  3. Nun die Blätter abwechselnd mit dem Zucker mit dem Zucker in ein sauberes Schraubglas (z.B. altes Marmeladen oder Gurkenglas; ca. 350 ml Fassungsvermögen) schichten. Mit dem Spitzwegerich anfangen und mit einer Zuckerschickt aufhören. Die Schichte immer mit einem Löffel gut festdrücken.
  4. Das Glas zum Ziehen lassen ca. 2 Monate an einen dunklen, möglich gleichmäßig temperierten Ort stellen (ich stelle es immer in den Keller).
  5. Nach den 2 Monaten das Glas in ein Wasserbad stellen und bei mittlerer Hitze langsam erwärmen. Den Saft der Zitronen sowie 20 ml frisch abgekochtes, heißes Wasser hinzugeben. Dann nochmal etwa 2 Stunden bei niedriger Hitze im Wasserbad ziehen lassen. Der Zucker sollte sich dabei ganz auflösen. Falls das nicht klappt zwischendurch vorsichtig mit einem Glasstab (oder ersatzweiße Löffel) durchmischen.
  6. Zum Schluss den Sirup durch ein Sieb in das zweite Schraubglas abgießen und so die  festen Bestandteile herausfiltern.

Den fertigen Sirup am besten im Kühlschrank lagern.
Bei Husten oder Kratzen im Hals 3 bis 4 Mal täglich einen Teelöffel einnehmen. Bitte immer einen sauberen Löffel nehmen, sonst bildet sich Schimmel oder die Krankheitserreger können sich im Sirup vermehren und wieder krank machen.

Spitzwegerichsalbe:

Aufgrund seiner entzündungshemmenden Eigenschaften eignet sich der Spitzwegerich auch für die äußerliche Anwendung bei kleineren Wunden oder Verbrennungen, sowie Insektenstichen. Die Herstellung einer Salbe aus Spitzwegerich ist recht leicht und durchaus Anfänger-tauglich:

Zunächst wird aus den Spitzwegerichblättern ein Ölauszug erstellt. Im Anschluss daran eine einfache Salbe aus dem so erhaltenen Spitzwegerichöl und Bienenwachs gemischt. Wie das genau funktioniert könnt ihr hier nachlesen: Öl- und Salbenherstellung

Und bitte denkt daran (Hinweis aus rechtlichen Gründen): Meine Rezepte und Empfehlungen basieren nur auf Erfahrungswerten und sollen weder dazu auffordern sich selbst zu behandeln bzw. eine ärztliche Behandlung/Medikation abzubrechen oder zu ersetzen. Ich gebe hier keine Heil- oder Linderungsversprechen ab. Das Nachmachen erfolgt auf eigene Gefahr.

Und für eure eigene Gesundheit: Solltet ihr euch „richtig“ krank fühlen oder es nach einige Tagen nicht besser werden, sucht einen Arzt auf.

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