Johanniskraut – Anbau und Anwendung leicht gemacht

Last Updated on 13. Juni 2023 by annettes_blog

Das Johanniskraut ist ein altbekannte Pflanze, die mit einigen Traditionen verbunden ist. Aber nicht nur das, sie ist auch eine tolle Heilpflanze sowie ein Bienenmagnet.
Am 21. Juni tanzten die Menschen früher geschmückt mit Kränzen aus Johanniskraut um das Sonnwendfeuer und feierten so den längsten Tag des Jahres. Danach warfen sie die Kränze ins Feuer. Laut einer alten Tradition sollte das vor Hexen, Dämonen und böser Zauberei schützen.

Aber unabhängig davon ob wir an diese Tradition glauben oder ihr sogar folgen, ist jetzt eine gute Zeit für das Johanniskraut. Denn genau jetzt, um Midsommer, zeigt es seine wunderschönen gelben Blüten und es ist die beste Erntezeit. Der deutsche Name Johanniskraut leitet sich im übrigens auch vom Johanni-Tag (24. Juni) ab.



Das Johanniskraut ist eine sehr alte Heilpflanze, welche schon seit 2000 Jahren verwendet wird. Zunächst als Mittel gegen Wunden und Hexenschüsse und später, ab den Mittelalter, gegen Angst und Stimmungsschwankungen.

Die wichtigsten Infos zur Pflanze

  • Es handelt sich dabei um eine mehrjährige, in unseren Breiten winterharte Staude.
  • Sie hat gerne einen sonniger Standort mit durchlässigem, nährstoffarmen Boden (dazu die Erde am besten mit Sand mischen).
  • Die gegenständigen Blätter tragen kleine Öldrüsen, welche uns als durchscheinende Punkte erscheinen (daher auch der lateinische Name: Hypericum perforatum). Dies ist auch ein gutes Merkmal um die Heilpflanze Johanniskraut von anderen Pflanzen mit ähnlichen Blättern zu unterscheiden. 
Johanniskrautblatt
Typisches „perforiertes“ Johanniskrautblatt

Arzneilichen Wirkung von Johanniskraut

  • Wirkung: Stimmungsaufhellend und antidepressiv. Außerdem kann es antientzündlich bei Hautkrankheiten wirken.
  • Inhaltsstoffe:
    • rote Farbstoffe (sog. Naphthodianthrone), z.B. Hypericin (lichtempfindlicher roter Farbstoff) und Pseudohypericin (welche vermutlich – zusammen mit dem Hyperforin – für die stimmungsaufhellende Wirkung verantwortlich sind)
    • Phloroglucinderivate, insbesondere der Stoff Hyperforin
    • Flavonoide (entzündungshemmend)
    • Gerbstoffe (zusammenziehend und daher hilfreich bei Hautproblemen)
    • Phytosterole (sie können den Cholesteringehalt im Blutplasma senken und damit das Risiko für Krankheiten wie Atherosklerose („Arterienverkalkung“) senken)
  • Wichtig zur Wirkung ist noch folgendes zu wissen:
    • Das Johanniskraut entfaltet seine Stimmungs-aufhellende und antidepressive Wirkung nicht sofort nach der 1. Einnahme. Mehrere Wochen können vergehen, bis sich ein positiver Effekt zeigt. Außerdem muss Johanniskraut (auch in fertigen Arzneimitteln) ausreichend hoch dosiert werden.
    • Es kann zu Wechselwirkungen mit zahlreichen anderen Arzneimitteln kommen (z.B. auch wichtige Herz-Kreislauf-Medikamente oder der Anti-Baby-Pille), wodurch der Effekt dieser Medikamente verringert wird. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Anwendung nur in Absprache mit Arzt oder Apotheker. Wer möchte kann jedoch gering dosiert einen Tee aus dem frischen oder getrockneten Kraut zubereiten, welcher beruhigend wirkt.
    • Schwangere sollten von der Anwendung ganz absehen.
  • Äußerliche Anwendung: Johanniskrautöl (manchmal auch Rotöl genannt) hat entzündungshemmende Eigenschaften und wirkt beruhigend bei juckender, trockener, schuppiger und rissiger Haut. Traditionell wird es auch bei Wunden und Verbrennungen angewendet, da es die Wundheilung beschleunigt.
    Allerdings wird durch die Anwendung die Haut lichtempfindlicher (übrigens auch bei der innerlichen Anwendung) und es kommt leichter zu Sonnenbrand – deshalb im Sommer besonders vorsichtig sein! Das Rotöl kann man übrigens auch selbst gut herstellen. Wer das möchte einfach mal bei Kostbare Natur nachlesen.

Anwendung von Johanniskraut

  • Arzneilich genutzt wird das ganze Kraut, also Blätter und Blüten.
  • Sammelzeit: am besten Ende Juni zur Hauptblütezeit (höchster Wirkstoffgehalt), aber es bis in den September hinein möglich.
  • Verarbeitung: Egal ob für die innerliche Anwendung als Tee oder für die äußerliche Anwendung: das Kraut kann frisch verwendet oder getrocknet werden. Man kann es Trocknen wie auch andere Kräuter: zusammenbinden und aufhängen. Jedoch sollte man dabei schonend vorgehen und sowohl direkte Sonne als auch Temperaturen über 40 Grad vermeiden.
    • Teezubereitung: Für die Zubereitung 1-2 Teelöffel getrocknetes Kraut pro Becher (ca. 200 ml) mit siedendem Wasser aufgießen, 10 Minuten ziehen lassen. Bei der Verwendung von frischen Kraut benötigt man etwas doppelt so viel.
    • Äußerliche Anwendung: das Rotöl (Ölauszug aus Johanniskraut) kann direkt dünn auf die Haut aufgetragen werden. Alternativ könnt ihr eine Salbe aus dem Rotöl zubereiten. Wie das geht? Eine Anleitung zur Zubereitung von einfach Salben könnt ihr hier finden: Heilpflanzenverarbeitung. Pflanzenöle wie Rotöl sind lichtempfindlich und sollten deshalb in dunklen Flaschen aufbewahrt werden.

Ihr habt noch ein paar Tipps oder Fragen zu Johanniskraut? Dann schreibt mir oder kommentiert gleich hier. Viel Spaß beim Ausprobieren und genießt die Sommerzeit.

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