Brennnessel – sie kann mehr als nur brennen!

Last Updated on 13. April 2017 by annettes_blog

Für viele ist die Brennnessel einfach nur ein nerviges Unkraut, da sie juckende Quaddeln hervorruft sobald die Haut mit ihr in Berührung kommt. Manchen von uns kennen sie sicher auch noch in Form von Brennnesseltee, aber kaum einer weiß wozu sie wirklich alles nützlich ist – auch mein Wissen war da eher begrenzt bisher.

Aber als ich durch Zufall auf den Artikel „Wild Superfood Brennnessel auf survival-tips.de gestoßen bin (hier nachzulesen: https://survival-tips.de/wild-superfood-brennnessel/) hat mich das animiert mich etwas näher mit diesem „nervigen Unkraut“ beschäftigen.

Zunächst einmal – was ist die Brennnessel eigentlich für eine Pflanze?

Wissenschaftlicher Name: Urtica dioica (Große Brennnessel). Bei uns auch noch häufig anzutreffen ist die kleine Brennnessel (Urtica urens). Sie gehören zur Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).

Die große Brennnessel wird bis zu 1,5 m hoch und ist mehrjährig, Die kleine Brennnessel hingegen ist nur 1-jährig und wird bis zu einem halben Meter hoch. Was Anwendung du Wirkung betrifft sind sich sie beide sehr ähnlich.

Die Brennnessel ist in ganz Mitteleuropa heimisch mit spitzen, eiförmigen Blättern. Die zudem gezackten Blätter sind mit kleinen Brennhaaren besetzt. Diese Brennhaare sind es, die die Brennwirkung der Brennnessel verursachen, denn bei Berührung brechen sie ab und entleeren ihr Gift auf die Haut.

Brennhaare

 

Wofür kann man sie verwenden?

  • Als Lebensmittel: Sie wird wegen des hohen Gehalts an Flavonoiden, Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Kieselsäure, Vitamin A und C, Eisen, aber auch wegen ihres hohen Eiweißgehalts geschätzt. In der Küche kann man sie als Brennnesselspinat verwenden (hier könnt ihr ein Rezept dazu finden: https://urban-gardening-blog.de/Blog/nuetzliches/rezepte/ – bereits getestet und für gut befunden 🙂), aber auch im Salat, als Suppe oder statt Spinat in Lasagne und andere Nudelgerichte. Oder aber für den schon eingangs erwähnten Brennnesseltee.
    Aber warum brennt es nicht, wenn man Brennnessel isst? Es gibt einige Zubereitungsmöglichkeiten um die Brennhaare unschädlich zu machen: bei der rohen Verwendung für Salate: junge, oberirdischen Pflanzenteile in ein Tuch wickeln und stark wringen oder sehr fein schneiden oder mit einem Nudelholz gut durchwalken. Kochen sowie kurz blanchieren für Brennnesselspinat sowie -suppe macht die Nesselhaare ebenfalls unschädlich. Auch durch das Trocknen der oberirdischen Pflanzenteile für die Teezubereitung verlieren sie ihre reizende Wirkung.
  • Im Garten: Brennnesseljauche hat eine gute Düngewirkung (Nitratdünger) und wirkt gegen Blattläuse. Um die Jauche herzustellen mischt man frische Brennnessel mit Wasser im Verhältnis 1:10 (also 1 kg Brennnessel auf 10 l Wasser), denkt das Ganze mit einen Drahtgitter ab (damit kein Schmutz hineinfällt, aber dennoch Luftaustausch möglich ist) und lässt es an einem warmen Ort 1 – 2 Woche stehen. Da es dabei zu „Geruchsbelästigung“ kommen kann am besten in eine seltener genutzte Ecke stellen oder mit Gesteinsmehl minimieren (hilft leider nur mäßig wie ich gerade selbst feststellen muss). Dabei jeden Tag umrühren. Die Jauche ist fertig, sobald sie nicht mehr schäumt und eine dunkle Farbe hat. Nach dem gleichen Prinzip lässt sich auch Jauche aus Zwiebeln, Beinwell oder Ackerschachtelhalm herstellen (ebenfalls Düngewirkung).

Wirkung als Heilpflanze?

Und ja, die Brennnessel kann nicht nur in Küche und Garten gute Dienste leisten, sondern findet auch Verwendung als Heilpflanze. Verwenden kann man Kraut, Samen und Wurzel.

  • Die Sammelzeit für Kraut und Blätter ist von  März bis September; Samen: früher Herbst
  • Wirkung: leicht harntreibend, schmerzstillend und entzündungshemmend.
    Man sagt zur Brennnessel auch „Stoffwechsel-Pflanze“. Aufgrund ihrer leicht entwässernden Wirkung wird sie gerne im Frühjahr traditionell als „Kur“ angewendet um Schlacken auszuspülen und wieder frisch und vitalisiert in den Frühling zu starten.
    Ebenfalls traditionell: Anwendung von Brennnesseltinktur gegen Haarausfall; dazu wird sie in die Kopfhaut einmassiert. Ein Tipp für Pollen-Allergiker, der auch immer wieder gut funktioniert: jeden Tag 1l Brennnesseltee trinken kann die Allergiesymptome lindern.
    Es gibt sogar anerkannte klinische Studien zur Wirkung von Brennnessel und zwar gegen Rheuma und benigne Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Prostata): Kraut und Blätter haben dabei eine Wirksamkeit bei Rheuma gezeigt und die Wurzel bei benigner Prostatahyperplasie (verschiedene Fertigarzneimittel verfügbar).
    Für die Zubereitung von Tee das getrocknete Kraut verwenden und ca. 5 min ziehen lassen (lässt man zu lange ziehen wird der Tee bitter).

Wie man also sehen kann ist das „nervige Unkraut“ vielfältig verwendbar 😊.

Zum Schluss noch etwas Kulturelles: Laut Überlieferung soll man am Gründonnerstag Brennnesselgemüse essen, was für das folgende Jahr vor Geldnot schützen soll – also dann heute mal ran an die Brennnessel!

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